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Holocaust und Mord an Sinti und Roma

Während der Herrschaft des NS-Regimes wurden viele Bevölkerungsgruppen aufgrund rassenideologischer Ansichten verfolgt und ermordet. Als Holocaust bezeichnet man dabei die systematische Verfolgung, Gettoisierung und Massenvernichtung der Juden in Deutschland und Europa. Auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte und politisch anders Gesinnte wurden verfolgt und ermordet.

Schauen wir uns zunächst die Judenverfolgung an. Die Gründe und dahinterstehende Ideologie haben wir uns bereits genug angesehen. Doch wie genau diese umgesetzt wurde, erklären wir jetzt. Einen Überblick über die Ausgrenzung und Vernichtung der deutschen und europäischen Juden bietet die folgende Zeitleiste.

Judenverfolgung im dritten Reich:

  1. Phase 1933-1935: Ausschaltung der Juden aus dem öffentlichen Leben (Boykott jüdischer Geschäfte, Entlassung der jüdischen Beamten, Zulassungsbeschränkungen für Juden an deutschen Unis & Schulen, Verbrennung des sog. Undeutschen Schriftentums)
    1. April 1933

    Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte und Rechtsanwälte

    • Begründung: Juden würden angeblich im Ausland gegen Deutschland hetzen
    7. April 1933

    Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums

    • Beamte „nicht-arischer Abstammung“ wurden entlassen

    • „Säuberungsaktionen“ an Universitäten

    • es wurden Gesetze erlassen, die Juden in Deutschland aus dem öffentlichen und kulturellen Leben ausschlossen

    • persönliche Schikanen: Das Betreten von öffentlichen Anlagen oder das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel wurde Juden verboten
  2. Phase 1935-1938: Isolierung und Degradierung der Juden (1935: Nürnberger Gesetze àJuden verlieren bürgerliche Gleichberechtigung/Grundrechte)
  3. 15. September 1935

    Nürnberger Gesetze

    März 1936Jüdische Ärzte werden aus öffentlichen Krankenhäusern verbannt
    Juni 1938Juden werden aus Handel, Gewerbe, Rechtswesen und Krankenpflege ausgeschlossen
  4. Phase 1938-1941: Hass und Terror gegen die entrechtete jüdische Minderheit (9.11.1938: Reichspogromnacht, Wendepunkt in der NS-Judenpolitik: 1939/40 Beginn der Deportationen in Ghettos und Lager bzw. Beginn der Massenvernichtung)
  5. 1939

    Juden wurden gezwungen, einen jüdischen Vornamen anzunehmen

    Beginn des Euthanasieprogramms
    1940

    In den besetzten Gebieten werden Ghettos errichtet

    erste Massenerschießungen
    1941

    Zwang zum Tragen des Judensterns

  6. Phase 1941-1945: Systematische Vernichtungspolitik gegen die jüdische Bevölkerung und andere Opfer-Gruppen: als End- und Gesamtlösung (1941: Vorbereitung der Gesamtlösung der Judenfrage, 1942: Wannsee-Konferenz: „Säuberung von Ost nach West“, Endlösung der Judenfrage, Beginn der Massenvergasung in Auschwitz)
  7. 1942

    Wannseekonferenz

    • Beginn der systematischen und organisierten Massentötung von Juden in Vernichtungslagern

    • Massendeportationen
    1943

    Zerschlagung des Warschauer Ghettos

In dieser Zeitleiste sind jetzt schon einige Begriffe aufgetaucht, die wir dir noch erklären wollen.

Schauen wir uns zunächst das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ an. Auch als „Arierparagraph“ bezeichnet, sorgte es dafür, dass alle Beamten, die „nicht-arischer Abstammung“ waren, in den Ruhestand versetzt wurden. Das Gesetz dient zur Ausgrenzung der Juden und zur Gleichschaltung des öffentlichen Dienstes. So konnten Gegner des NS-Regimes entlassen werden. Nahezu sämtliche Organisationen, Verbände und berufsständische Vereinigungen übernahmen auf Druck der NSDAP diesen „Arierparagraphen“. Vorerst ausgenommen waren jüdische Frontkämpfer des Ersten Weltkrieges, diese Ausnahme entfiel aber später mit den Nürnberger Gesetzen.

Die Nürnberger Gesetze bestanden aus verschiedenen einzelnen Gesetzen. Zwei davon möchten wir dir genauer erklären.

  1. Reichsbürgergesetz“: Entzog den Juden das Recht, Staatsbürger zu sein und somit auch das passive und aktive Wahlrecht.
  2. Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“: Verbot von Eheschließungen und außerehelichem Verkehr zwischen Juden und nicht jüdischen deutschen Staatsangehörigen.

Die Nürnberger Gesetze stempelten die jüdischen Mitbürger zu Menschen zweiter Klasse mit minderen Rechten ab. Sie wurden damit zu Staatsangehörigen des Deutschen Reiches ohne politische Rechte. Auch das Hissen der Hakenkreuzfahne zum Beispiel war Juden ab sofort verboten. Nicht-Jüdische Bürger mussten einen Abstammungsnachweis, den „Ariernachweis“, führen. Mit Inkrafttreten der Gesetze war die rechtliche Grundlage zur Verfolgung der Juden in Deutschland geschaffen. Antisemitismus wurde legalisiert und angeordnet.

Ein weiteres einschneidendes Ereignis: Die Reichspogromnacht. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland Gebäude zerstört, Synagogen angezündet und Juden angegriffen. Beteiligt waren Angehörige der SA und der SS, aber auch Teile der Zivilbevölkerung stiegen mit ein. Mehr als die Hälfte aller Synagogen in Deutschland und Österreich wurden beschädigt oder zerstört. Die Weisung zum Pogrom (= Ausschreitung gegen religiöse oder ethnische Minderheit) war von der NSDAP in München ausgegangen. Als Vorwand für die Aktion diente die Ermordung des Legationssekretärs Ernst von Rath durch den 17-jährigen Juden Herschel G., der auf die Ermordung der Juden aufmerksam machen wollte.

In der Nacht wurden außerdem viele Schaufenster zertrümmert und Läden von Juden geplündert. Die größten Teile der Bevölkerung reagierten eher mit reserviertem Schweigen auf die Ereignisse, das NS-Regime bezeichnete die Nacht als „berechtigte und verständliche Empörung des deutschen Volkes“.

Ein weiterer Begriff in der Zeitleiste war die Wannseekonferenz. Auf dieser Konferenz trafen sich am 20.01.1942 Repräsentanten des Dritten Reichs und der SS, um über die „Endlösung der Judenfrage“ zu diskutieren. Damit war die Deportation und systematische Tötung aller in Europa lebenden Juden gemeint.

Vertretene Organisationen wurden in die Planung und technisch-organisatorische Umsetzung des Völkermordes eingebunden. Der zeitliche Ablauf für die Massentötungen wurde festgelegt und die Zusammenarbeit geplant. Sehr perfide ist dabei die Wortwahl der Konferenzbeschlüsse. So war damals die Rede von „Evakuierungen“, „Endlösung“, „Arbeitseinsatz“ und „natürliche Verminderung“, während es in Wahrheit um Deportationen, vollständige Vernichtung von Bevölkerungsgruppen, Massenmord und Zwangsarbeit ging. Somit wurden die wahren Geschehnisse verharmlost und verschleiert. Ab 1942 fand ein planmäßiger Massenmord in den Vernichtungslagern statt, der am Ende 6 Millionen Menschen das Leben kostete.

Eine weitere Zielgruppe solcher Diskriminierungen, Verfolgung und Morden waren die Sinti und Roma, abfällig auch als „Zigeuner“ bezeichnet. Alle Maßnahmen, die gegen die Juden ergriffen wurden, wurden auch auf die Sinti und Roma übertragen, um diese aus dem Alltagsleben systematisch auszuschließen und zu vernichten.

Der Nationalsozialismus samt Machtergreifung, Ideologie, Außenpolitik und Holocaust ist neben der Weimarer Republik das zweite Thema, das oft umfassen abgefragt wird. Auch hier solltest du aus allen Aspekten des Themas die Fakten kennen. Hier wird auch noch mehr Kontext-Denken gefordert: Die Bewertung von Politiker-Aussagen und die Zusammenhänge mit der BRD und der Weimarer Republik stehen im Mittelpunkt. Aber auch die Begriffe der nationalsozialistischen Ideologie solltest du kennen. Hier kannst du nur Punkten, wenn du dein Faktenwissen richtig einordnen kannst.

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