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Exemplarische bakterielle Erkrankung: Pneumokokken-Infektion

Im Folgenden wird der Infektionsweg und Verlauf einer bakteriellen Erkrankung exemplarischen anhand einer Pneumokokken-Infektion erklärt. Dieses Beispiel soll dabei helfen, die bereits gelernten Inhalte zu vertiefen und einen Einblick in die Auswirkungen einer Infektion mit einem bakteriellen Erreger zu erhalten.

Der Erreger: Streptococcus pneumoniae (kurz Pneumokokken) gehören zur Gattung der Streptokokken. Unter dem Mikroskop lassen sich die Pneumokokken als paarig liegende Kugeln erkennen. Sie sind von einer Polysaccharidkapsel umgeben, die die Phagozytose durch das Immunsystem erschwert, und können das Toxin Hämolysin produzieren. Dieses kann Zellen des Körpers schädigen (sogenannte Zytotoxizität) und unterstützt die Ausbreitung des Erregers im oberen Atemtrakt.

Infektionsweg

Eine Infektion mit Pneumokokken kann als Tröpfchen- oder Schmierinfektion erfolgen. Bei einer Tröpfcheninfektion lösen sich Erreger beispielsweise durch Niesen oder Husten von der Schleimhaut eines infizierten Menschen und fliegen als Tröpfchen durch die Luft. Durch die Atmung werden sie von einem anderen Menschen aufgenommen. Bei einer Schmierinfektion werden Erreger durch den direkten Kontakt zwischen zwei Menschen oder den Kontakt eines Menschen mit einem infizierten Gegenstand übertragen.

Ausgehend von der Schmier- oder Tröpfcheninfektion kommt es zum Eindringen des Erregers in die oberen und unteren Atemwege. In diesen kommt es dann zum ersten Kontakt zwischen dem Erreger und den Schutzbarrieren des Körpers. So schlägt das Flimmerepithel der Bronchien rhythmisch und versucht dadurch den Schleim samt Erregern Richtung Mund zu transportieren. Durch die Abgabe des Toxin Hämolysin können die Pneumokokken diesen Mechanismus jedoch teilweise umgehen, indem sie durch das Toxin die Zellen des Flimmerepithels schädigen (Abbildung).

Ist dieser erste Abwehrmechanismus überwunden, können sich die Pneumokokken weiter ausbreiten und zu einer Entzündung der Lunge (Pneumonie), Nasennebenhöhle (Sinusitis) oder des Mittelohrs (Otitis media) führen. Im Rahmen dieser Ausbreitung werden natürlich auch die Zellen des unspezifischen Immunsystems (wie neutrophile Granulozyten und Makrophagen) auf die Erreger aufmerksam und beginnen, diese zu bekämpfen. Die Entzündungsreaktion, die im Rahmen des Eindringens der Pneumokokken auftritt, entsteht vor allem durch die Abgabe von Entzündungsmediatoren durch die Granulozyten und Makrophagen. Diese Entzündungsmediatoren fördern die Durchblutung des umliegenden Gewebes und locken weitere Immunzellen an. Einige Makrophagen wandern nach erfolgter Phagozytose von den Erregern in sekundäre lymphatische Gewebe, um dort die Zellen des spezifischen Immunsystems zu aktivieren.

Je nach Immunlage können sich die Pneumokokken auch in der Blutbahn ausbreiten und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen oder zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) beitragen. Die Infektion kann aber asymptomatisch verlaufen.

(A) Zu Beginn der Infektion befördert das Flimmerepithel durch rhythmisches Schlagen der in dem Schleim enthaltenen Pneumokokken in Richtung Mund. (B) Durch die Abgabe des Toxins Hämolysin wird das Flimmerepithel beschädigt und die Pneumokokken können sich vermehren. Durch die Vermehrung kommt es zur Entzündung der Flimmerepithelzellen.

Pneumokokkeninfektion

(A) Zu Beginn der Infektion befördert das Flimmerepithel durch rhythmisches Schlagen der in dem Schleim enthaltenen Pneumokokken in Richtung Mund. (B) Durch die Abgabe des Toxins Hämolysin wird das Flimmerepithel beschädigt und die Pneumokokken können sich vermehren. Durch die Vermehrung kommt es zur Entzündung der Flimmerepithelzellen.
Symptome

Die Symptome variieren je nach Immunlage und befallenem Organsystem. Bei einer Lungenentzündung klagen Patienten häufig über Fieber, Husten, Luftnot (Dyspnoe) sowie eine beschleunigte Atmung (Tachypnoe) und einen erhöhten Puls (Tachykardie). Bei einer Entzündung der Nasennebenhöhlen kann es zu Fieber und Abgeschlagenheit sowie Schmerzen in dem entsprechenden Gebiet kommen. Eine Mittelohrentzündung äußert sich ähnlich. Hierbei können zusätzlich noch Beeinträchtigungen des Hörens auftreten.

Diagnostik

Bei dem Verdacht auf eine Lungenentzündung erfolgt zunächst eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs. Bei einer fortgeschrittenen Entzündungsreaktion ist das betroffene Areal strahlendichter als das gesunde Gewebe und ist dadurch im Röntgenbild heller. Zusätzlich erfolgt eine Blutentnahme mit Anlegen von Blutkulturen. In der Analyse des Blutes können möglicherweise erhöhte Entzündungsparameter (Anstieg der Leukozytenzahl und des C-reaktiven Proteins [CRP]) festgestellt werden. Das Anlegen von Blutkulturen dient dazu, den Erreger ausfindig zu machen, der für die Lungenentzündung verantwortlich ist.

Bei einer Entzündung der Nasennebenhöhle kann zusätzlich eine Nasenspiegelung (Rhinoskopie) zielführend bei der Diagnosestellung sein. Hierbei würde eine Rötung der Schleimhaut und ggf. eitriges Sekret auffallen. Bei dem Verdacht auf eine Mittelohrentzündung würde entsprechend eine Ohrenspiegelung (Otoskopie) durchgeführt werden.
Therapie

Der zentrale Pfeiler der Therapie der Lungenentzündung ist die Antibiotikagabe. Bei schwereren Verläufen sollte zusätzlich eine stationäre Aufnahme erfolgen. Unterstützend zu diesen beiden Maßnahmen sollten körperliche Schonung, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und die Gabe von Schmerzmitteln erfolgen.

Nasennebenhöhlenentzündung und Mittelohrentzündung können zu Beginn meist symptomatisch mit abschwellenden Nasentropfen und Schmerzmitteln behandelt werden. Tritt keine Besserung ein, kann der Einsatz von Antibiotika erwogen werden.

Prävention

Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Pneumokokken bei allen Kindern, Erwachsenen ab 60 Jahren sowie Personen, deren Immunkompetenz eingeschränkt ist oder die an chronischen Erkrankungen, beispielsweise des Herzens oder der Atemorgane, leiden.

Weitere Möglichkeiten, sich vor einer Pneumokokken-Infektion zu schützen, sind das regelmäßige Waschen und Desinfizieren von Händen, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Dies ist vor allem in Krankenhaus wichtig, da dort viele Menschen mit reduzierter Immunkompetenz sind und Pneumokokken-Infektionen häufig auftreten. Auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes reduziert das Übertragungsrisiko.

Zusätzlich trägt auch ein gesunder Lebensstil zu einer möglichst guten Funktion des Immunsystems bei. Ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und eine Reduktion bzw. der Verzicht auf Alkohol und Tabak unterstützen das Immunsystem.

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