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Wichtige Begriffe des Vormärz

Um die Geschehnisse des Vormärz verstehen zu können, müssen wir zunächst ein paar wichtige Begriffe kennenlernen. In Q1 soll es laut Abiturerlass um die „Entstehung, Entwicklung und Unterdrückung der liberal-nationalen Bewegung“ gehen. Was aber ist liberal, was national? Schauen wir uns zunächst den Liberalismus an.

Liberalismus

Das Wort Liberalismus stammt von dem lateinischen Wort „liber“, das „frei“ bedeutet. Liberalismus ist demnach eine Weltanschauung, bei der die Freiheit des Menschen, dessen freie Entfaltung und die Einschränkung der Staatsgewalt im Mittelpunkt stehen.

Das klingt, bezogen auf unser heutiges, freies Leben, vielleicht etwas abstrakt. Aber versetz dich mal in das 19. Jahrhundert. Die Menschen wurden wirtschaftlich, geistig und politisch vom Staat stark bevormundet. Eine freie Entfaltung des Menschen war fast unmöglich, da der Staat ständig versuchte seine Macht zu sichern und den Bürger klein und unwissend zu halten.

Es ist also verständlich, dass die Menschen den Wunsch nach mehr Freiheit entwickelten. Der Liberalismus lehnt jede Bevormundung des Individuums ab und basiert auf den Ideen der Aufklärung und dem Glauben an die Allgemeingültigkeit der menschlichen Vernunfterkenntnis. Das heißt: Der Mensch ist vernünftig genug eigene Entscheidungen zu treffen und deshalb sollte es ihm erlaubt sein, über seine Gedanken, die Wirtschaft und Politik selbst zu bestimmen. Diese auf dem Naturrecht basierenden „natürlichen Menschenrechte“ sind in der Vorstellung des Liberalismus vom Staat unantastbar. Anhänger des Liberalismus forderten außerdem die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz, die Durchsetzung der Menschenrechte und die Meinungs- und Pressefreiheit.

Hier muss auch der Begriff der Gewaltenteilung erwähnt werden, da auch diese in den Theorien des Liberalismus eine wichtige Rolle spielt. Gewaltenteilung beschreibt genau das, was der Begriff schon erahnen lässt: Die Macht wird auf drei Staatsorgane aufgeteilt: Legislative (Gesetzgebung), Exekutive (Gesetzesausführung) und Judikative (Gerichtsbarkeit). Damit soll ein Machtmissbrauch verhindert werden. In der Grafik siehst du, wie die Gewaltenteilung bei uns heute aussieht.

Gewaltenteilung

In der folgenden Tabelle siehst du eine Auflistung einiger wichtiger Theoretiker des Liberalismus. Du musst die Daten nicht auswendig können, aber die Namen den Grundgedanken und dem richtigen Jahrzehnt zuordnen können. Dieses Wissen wird meistens nicht in einer Abituraufgabe explizit abgefragt, hilft dir aber, deine Argumentation aufzubauen.

NameZeitLandGrundideen
John Locke1632-1704GroßbritannienEr gilt als Begründer des Liberalismus. Vor allem beschäftigte er sich mit der Staatsphilosophie, also damit wie ein Staat aufgebaut und organisiert sein sollte und wo seine Grenzen und Pflichten liegen sollten. Seine Staatstheorie gilt als erste, die eine Gewaltenteilung enthält. Zudem war er ein Vertreter der Volkssouveränität und der liberalen Demokratie.
Montesquieu1689-1755FrankreichEr arbeitete einen Gesellschaftsvertrag aus, in dem er die Grundidee der Gewaltenteilung Lockes weiterführte. Dabei unterschied er zwischen zwei Staatsystemen: Moderaten Regierungssystemen (Monarchie und Republik) und der Despotie (also Tyrannei).
Adam Smith1723-1790SchottlandEr gilt als Begründer der klassischen Nationalökonomie. Smith entwickelte das Konzept des freien Marktes, der sich durch eine unsichtbare Hand selbst regulieren sollte. Demnach war er ein Vertreter des Wirtschaftsliberalismus.
Jean-Jaques Rousseau1712-1778Schweiz/ FrankreichRousseau ging davon aus, dass der Mensch in seinem Urzustand ein freies und wildes Individuum ist, das erst durch Privateigentum seine Freiheit verliert und von anderen Menschen abhängig wird. Er erarbeitete deshalb einen Gesellschaftsvertrag, bei dem sich die Menschen freiwillig unterordnen würden, da jegliche politische Macht vom Gemeinwillen (= also dem Willen des gesamten Volkes) ausgehen sollte. Rousseau und seine Werke waren wichtige Wegbereiter der Französischen Revolution.
Nationalismus

Der Begriff des Nationalismus ist dir wahrscheinlich etwas bekannter als der Liberalismus. Der Begriff lässt sich in zwei Richtungen definieren:

  1. Nationalismus kann das Bestreben eines Volkes, also einer Nation, sein, einen eigenen Nationalstaat zu bilden. Diesen Prozess nennt man oft ein Erwachen des Nationalbewusstseins.
  2. Nationalismus bezeichnet aber auch ein übersteigertes Nationalbewusstsein – also eine Art zu denken, bei der die eigene Nation als besser und wertvoller als andere Nationen gesehen wird. Diese beiden Konzepte lassen sich nicht so einfach voneinander trennen, da beide Phänomene oftmals gleichzeitig aufgetreten.

Auch in Deutschland bildeten sich solch ein Nationalbewusstsein und die Idee einer durch Volk und Sprache definierten deutschen Nation anzugehören. Dieses Nationenverständnis bezeichnet man als Kulturnation. Der Nationsbegriff geht auf J.G. Herder und die deutschen Romantiker zurück. Jedes Volk besitze eine „Kollektivindividualität“ mit ihm eigentümlichen kulturschöpferischen Fähigkeiten. Die Zugehörigkeit zur Kulturnation wird bestimmt durch Geburt, Tradition, kulturelles Erbe, Sprache und Geschichte. Herder betont die Gleichwertigkeit der Nationen. Diese Ausprägung des Nationsverständnisses findet man bei Völkern, die keinen eigenen Staat hatten oder in mehreren Staaten lebten. Im 19. Jahrhundert gehörten dazu unter anderem Deutsche, Italiener, Polen, Tschechen, Ungarn, Serben, Kroaten, Slowenen und Griechen, da in Europa eine Kleinstaaterei betrieben wurde. Durch die französische Besatzung unter Napoleon und die erfolgreichen Befreiungskriege erlangten die nationalen Ideen enormen Auftrieb. Diese Ideen wurden begleitet von einer scharfen anti-französischen Frontstellung. Man argumentierte, das Deutschtum sei der Höhepunkt der geistigen und kulturellen Entwicklung der Menschheit.

Du siehst, auch hier kann man das Bestreben einen Staat zu gründen und das übersteigerte Nationalbewusstsein nicht voneinander trennen. Dies alles war zu Beginn zunächst eine Idee – eine Vorstellung, ohne konkrete Maßnahmen zur Umsetzung. Doch das sollte sich bald ändern.

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