Diese Gruppe stellt die am häufigsten im Doping eingesetzten Substanzen dar. Anabole Steroide sind Abkömmlinge des männlichen Geschlechtshormons Testosteron und haben daher vor allem eine anabole und androgene Wirkung.
Die anabole Wirkung zeichnet sich durch einen verstärkten Muskelaufbau aus, der mit einer entsprechenden Kraftsteigerung einhergeht. Daneben ist die Regenerationsfähigkeit erhöht, sodass häufiger und mit geringeren Pausen trainiert werden kann. Zudem steigt die Anzahl roter Blutkörperchen und der Hämoglobingehalt im Blut.
Auch auf die Psyche haben Steroide einen Effekt, indem sie das Selbstvertrauen stärken, die Aggressivität steigern und leichte Euphorie auslösen können.
Die androgenen Effekte beziehen sich auf die geschlechtsspezifischen Auswirkungen des Hormons. So kommt es bei Männern beispielsweise zu Haarausfall und Steigerung der Libido erhöht. Der androgene Effekt zeigt keine direkten leistungssteigernden Effekte und ist daher eher unerwünscht.
Durch den anabolen und adrogenen Effekt ergeben sich Nebenwirkungen, wie Haarausfall, psychische Störungen und Stimmungsschwankungen, aber auch eine Abnahme des Hodenvolumens und der Spermienzahl. Während auf kurze Sicht die Libido steigt, kann diese bei Langzeitapplikation abfallen. Die ist vor allem der Fall, wenn das anabole Steroid nicht mehr genommen wird oder sich das Verhältnis von Testosteron zu Östrogen zu stark verändert. Bei Frauen kann es zu Menstruationsstörungen kommen, die wie beim Mann bis zur Unfruchtbarkeit reichen können.
Da die anabole Wirkung sich nicht nur auf die Muskulatur beschränkt, zählen zu den Nebenwirkungen auch ein erhöhtes Wachstum der Organe, wie Herz, Leber und Nieren, was zu chronischer Organschädigung bis hin zum Organversagen führen kann. Daneben besteht eine erhöhte Thrombosegefahr. Auch die Knochen unterliegen den anabolen (=aufbauenden) Prozessen, was besonders an den Gesichtsknochen auffällt. Konsumenten zeigen daher besonders markante Gesichtszüge.
Anabole Steroide finden Einsatz in vielen Sportarten. Besonders auffällig ist der Missbrauch im Bodybuilding. Aber auch in anderen Sportarten wie Leichtathletik, Fahrradfahren oder Powerlifting werden anabole Steroide zur Leistungssteigerung eingesetzt. Selbst bei Ausdauersportlern werden sie in geringer Dosierung eingesetzt, da sie die Regenerationsfähigkeit steigern und sich förderlich auf die Muskulatur und das Blut auswirken.