Wie bereits im Kapitel „Trainingssteuerung“ dargestellt, sind Tests zur Messung der sportlichen Leistungsfähigkeit wichtig, um den Trainingsfortschritt eines Sportlers zu beurteilen. Im Ausdauerbereich gibt es eine Reihe von Tests wie den Cooper-Test, den Conconi-Stufentest, den Laktatstufentest sowie die Ergospirometrie, die sich nicht nur hinsichtlich ihrer Durchführung, sondern auch hinsichtlich der erhobenen Parameter unterscheiden.
Prinzip: Der Cooper-Test wird aufgrund seiner Einfachheit sehr häufig verwendet. Bei diesem Test laufen die Sportler für 12 Minuten auf einer 400-Meter-Bahn und versuchen dabei, so viele Runden wie möglich zu absolvieren. Dabei steht alle 50 Meter eine Markierung, die nach Ablauf der 12 Minuten eine genaue Einschätzung der Laufstrecke ermöglicht.
Bewertung: Mit dem Cooper-Test kann die anaerobe Ausdauerleistungsfähigkeit des Sportlers bewertet werden. Im Rahmen des Sportunterrichtes kann die absolvierte Laufstrecke mit den Richtwerten einer Wertungstabelle verglichen werden und eine Benotung erfolgen.
Prinzip: Bei dem Conconi-Test handelt es sich auch um einen Lauftest, der ebenfalls auf einer 400-Meter-Bahn durchgeführt wird. Im Gegensatz zum Cooper-Test, wird die Geschwindigkeit jedoch sukzessive erhöht. Dazu werden alle 50 Meter Signalpylonen aufgestellt und durch einen Ton signalisiert, zu welchem Zeitpunkt sich der Sportler an der nächsten Pylone befinden soll. Alle 200 Meter wird die Laufgeschwindigkeit erhöht. Der Test wird so lange weitergeführt, bis der Sportler die Strecke nicht mehr in der vorgegebenen Zeit zurücklegen kann. Während des Tests wird zudem alle 200 Meter die stetig steigende Herzfrequenz des Sportlers gemessen.
Bewertung: Nach Testende kann die Herzfrequenz, die von Beginn an bis zum Abbruch der Belastung gemessen wurde, in Abhängigkeit von der Laufgeschwindigkeit in einer Tabelle eingetragen werden. Die Kurve verläuft zu Beginn weitestgehend linear bis schließlich ein Knick erfolgt. Dieser Knick markiert den Punkt, an dem die Pumpleistung bzw. das Zeitminutenvolumen des Herzens nicht mehr ausreicht, um die Muskulatur mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.
Dieser Punkt wird auch Deflektionspunkt genannt. Er ist für die Trainingsplanung äußerst wichtig, da er etwa dem Punkt entspricht, ab dem die anaerobe Schwelle überschritten wird und mehr Laktat anfällt als abgebaut werden kann. Die am Deflektionspunkt gemessen Herzfrequenz kann genutzt werden, um gezielt unterhalb der anaeroben Schwelle zu trainieren.
Prinzip: Die Ergospirometrie ist eine Kombination aus Spirometrie und Ergometrie. Bei der Ergometrie werden mittels verschiedener Messelektroden kardiovaskuläre Parameter wie Blutdruck und Puls erfasst, während bei der Spirometrie durch das Tragen einer Atemmaske die Atemfrequenz und das Atemvolumen sowie die Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe gemessen werden. Diese Messungen laufen nicht nur im Ruhezustand ab, sondern auch unter Belastung. Meistens wird dazu ein Fahrradergometer oder ein Laufband benutzt. Auf diesen Geräten wird die Belastung, ähnlich wie beim Conconi-Test, in fest definierten Zeiträumen um das gleiche Maß erhöht. Außerdem kann der Blut-Laktatwert mittels eines Bluttropfens aus dem Ohrläppchen oder der Fingerbeere mehrmals während der Belastung gemessen werden.
Bewertung: Anhand der Ergospirometrie kann die Veränderung der verschiedenen Komponenten Puls, Blutdruck, Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe in Abhängigkeit von der Belastungssteigerung dargestellt werden. Mithilfe dieser Werte können anschließend die maximale Sauerstoff-Aufnahme sowie die aerobe und anaerobe Schwelle bestimmt werden. Diese können dann im Zusammenhang mit dem jeweiligen Pulsbereich bei wiederholter Durchführung als Richtwerte für den Trainingserfolg genutzt werden.