In Deutschland haben im Jahr 2017 ca. 40 Millionen Menschen angegeben Sport zu treiben. Davon absolvieren 37 Prozent mehrere Einheiten pro Monat und 28 Prozent sogar mehrere Einheiten pro Woche. All diese Menschen haben verschiedene Motive Sport zu treiben, die im Folgenden kurz aufgegriffen und erklärt werden.
Die „Motive sportlichen Handelns“ sind neuer Bestandteil des Sportabiturs. Bei den Motiven ist wichtig zu verstehen, dass verschiedene Sportler und Altersgruppen von den unterschiedlichen Motiven verschieden stark motiviert werden.
Was ist ein Motiv?
Um Motive besser zu verstehen werden wir uns zuerst der Definition nach Gabler annehmen. Dieser definiert ein Motiv als eine „aus dem Verhalten und den sprachlichen Äußerungen erschlossene Bereitschaft, sich in situationsüberdauernder (genereller), zeitlich überdauernder (zeitstabiler) und persönlichkeitsspezifischer (individueller) Weise in einer gegebenen Situation so und nicht anders zielgerichtet zu verhalten.“
Bei seiner Definition wird deutlich, dass Motive relativ stabile Konstrukte darstellen, die zeitlich und situationsüberdauernd sind. Ein Motiv ist somit die Grundlage zum Erreichen eines bestimmten Zieles.
Motive beziehen sich entweder auf das Sporttreiben selbst (z.B. Bewegungsmotiv), das gewünschte oder erzielte Ergebnis (z.B. Leistungsmotiv) oder dienen als Mittel für weitere Zwecke (z.B. ästhetisches Motiv).
Motiv und Motivation: Was ist der Unterschied?
Während Motive situationsüberdauernd und zeitlich überdauernd sind, handelt es sich bei Motivation um aktuelle, sich relativ schnell ändernde Prozesse. Diese Prozesse sind abhängig von inneren und äußeren Bedingungen und Situationen.
Motivation kann zudem noch in extrinsische und intrinsische Motivation unterschieden werden. Bei Tätigkeiten, bei denen wir eine intrinsische Motivation verspüren, führen wir diese um ihrer selbst Willen aus. Bei diesen Aktivitäten bedarf es keines zusätzlichen äußeren Reizes. Entsprechend ist die extrinsische Motivation von äußeren Faktoren (wie Belohnung oder Bestrafung) abhängig.
Je nach Literatur lassen sich verschiedene Motive anführen. Wir beschränken uns dabei auf die gängigsten:
Wichtig ist hierbei zu verstehen, dass ein Sportler nie von nur einem Motiv angetrieben wird. Es ist vielmehr ein Mix aus Motiven, bei denen einzelne stärker ausgeprägt sein können als andere. Außerdem können sich im Leben einer Person die Gewichtung der Motive ändern. So ist ein Leistungssportler während seiner „aktiven Zeit“ stark von dem Leistungsmotiv motiviert, während er nach seiner Karriere im höheren Alter eher vom Gesundheitsmotiv und dem sozialen Motiv angetrieben ist.
Für viele Menschen steht der gesundheitliche Nutzen einer Sportart im Vordergrund. Dies können Menschen sein, die sich gesund halten oder aber wieder ihre Gesundheit erlangen wollen.
Unabhängig von der genauen Zielsetzung wird das Training auf die Verbesserung der Gesundheit ausgerichtet. Da das Interesse an Gesundheitssport in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, gibt es auch immer mehr Fitnessstudios, Sportgruppen und Vereine, die sich mit genau dieser Thematik auseinandersetzen und Menschen beim Verbessern ihrer Gesundheit unterstützen. Wie genau ein Gesundheitstraining aussehen kann, erfährst du im Kapitel „Gesundheitssport“.
Wie der Name schon verrät, wird bei diesem Motiv ein Sportler vor allem durch das Steigern seiner eigenen Leistung motiviert. Dabei handelt er nach dem Motto "höher, weiter, schneller, besser“. Kommt es zum Wettkampf, ist das Ziel nicht nur das Steigern der eigenen Leistung, sondern auch das Gewinnen des Spiels oder des Wettkampfes. Das Leistungsmotiv kann bei Sportlern im Breitensport sehr stark ausgeprägt sein, ist es jedoch spätestens im Leistung- und Profisport fester Bestandteil der Motivation eines Sportlers.
Das soziale Motiv umfasst all jene Motivationen, die einen sozialen Nutzen zur Folge haben. Dieser soziale Nutzen kann die Gemeinschaft und die Zugehörigkeit in einem Verein oder einem Fitnessstudio sein, die Freunde und Bekannten, die man im Rahmen einer Sportart trifft, oder auch die Anerkennung anderer sich sportlich zu betätigen. Das soziale Motiv kann auf viele weitere Bereiche übertragen werden und spielt häufig bei anderen Motiven mit. So bringt einem Leistungssportler das Gewinnen eines Wettkampfes ebenso soziale Anerkennung.
Es waren selten so viele Menschen in Fitnessstudios angemeldet wie heute. Viele von ihnen streben nach einem fitten und gutaussehenden Körper. Bei diesem Streben steht das ästhetische Motiv klar im Vordergrund. Aber nicht nur im Fitnessstudio streben Menschen ein möglichst ästhetisches Aussehen an. Auch bei Sportarten, bei denen es während der Bewegung selbst auf eine möglichst schöne Ausführung ankommt, streben Menschen nach Ästhetik. So geht es beispielsweise auch beim Tanzen um ein möglichst formvollendetes und schönes Auftreten. Zusätzlich werden durch das Tanzen in einer Gruppe auch soziale Kontakte gestärkt (soziales Motiv) und die koordinativen Fähigkeiten verbessert.
Beim Bewegungsmotiv liegt die Motivation in der Bewegung selbst. So wird eine Bewegung ausgeführt, um die Freude dieser zu genießen. Es wird ein Sport der Bewegung wegen ausgeübt. Dieses Motiv ist vor allem bei sehr jungen Sportlern, sowie vielen Breitensportlern stark ausgeprägt, spielt letztendlich aber bei so gut wie jedem Sportler eine Rolle. Wer auf Dauer keinerlei Spaß bei einer Sportart empfindet, wird diese früher oder später nicht mehr betreiben.
Das Spielmotiv ähnelt dem Bewegungsmotiv, da auch hier die Motivation in der Aktivität, dem Spiel selbst, liegt. Hierbei liegt der Fokus aber vor allem auf dem „Nervenkitzel“ und der Spannung, die mit einem Sportspiel einhergehen kann.
So kann ein spannendes Fußball- oder Volleyballturnier Spieler wie Zuschauer in eine Achterbahnfahrt der Gefühle versetzten. Das Spielmotiv kann aber auch außerhalb der Teamsportarten gefunden werden. So beispielsweise bei Sportarten, die ein gewisses Risiko und ein Abenteuer mit sich bringen. So birgt das Klettern in einer Kletterhalle oder im Freien immer ein gewisses Risiko des Sturzes.
Dieses Motiv ist recht selbsterklärend. Viele Verbinden das Laufen oder Radfahren im Freien mit der sie umgebenden Natur. Nicht grundlos erfreut sich Sportarten im Freien einer so großen Beliebtheit.
Das Verständnis von Gesundheit oder einem gesunden Leben ist von Person zu Person verschieden. Eine allgemein gültige Definition ist schwierig zu finden, jedoch gibt es einige Eckpunkte, die als Orientierung dienen können. Die WHO definiert Gesundheit als einen Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens. Besonders im Hinblick auf das Abitur sollte beachtet werden, dass auch psychische und soziale Komponenten eine wichtige Rolle bei dem Erhalt der Gesundheit spielen. Eine Person, die physiologisch eine gute Gesundheit aufweist, jedoch vollkommen isoliert und alleine lebt, wird wahrscheinlich über kurz oder lang auch krank werden.
Außerdem beschreibt der Begriff „Gesundheit“ mehr als nur ein Freisein von Krankheit. Diese Auslegung wird bei der Analyse von Gesundheit und Krankheit durch die unten aufgeführten Modelle noch einmal eine wichtige Rolle spielen.