Gesundheitssport
Der Gesundheitsbegriff gewinnt in unserer heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Durch unsere hochtechnologisierte Welt bewegen wir uns immer weniger und leiden immer mehr an den Folgen dieses Bewegungsmangels und an muskulären Dysbalancen. Eine gesunde Ernährung wird in Zeiten von Fastfood immer unbedeutender und immer mehr Menschen leiden an Übergewicht. Die Folgen dieser Lebensweise werden auch im Abitur immer wieder aufgegriffen und mit den Gesundheitsmodellen kombiniert. Ein sogenanntes Gesundheitstraining zu erstellen, gehört zu einer der häufigsten Aufgaben des Landesabiturs. In den folgenden Absätzen wird zuerst erklärt, was dieses Gesundheitstraining ausmacht und anschließend wie diese Ziele erreicht werden können.
Gründe des Gesundheitstrainings
Es gibt eine Reihe von Gründen, die Menschen dazu motivieren können Gesundheitssport zu betreiben:
- Krankheitsprävention: Die Prävention von Erkrankungen hat sicherlich einen hohen Stellenwert bei vielen Menschen. Durch gezielte sportliche Betätigung kann das Risiko für Erkrankungen wie Osteoporose, Diabetes oder Herzinfarkte verringert werden.
- Körperliches Wohlbefinden: Zudem steigert Gesundheitstraining das körperliche und psychische Wohlbefinden. Ein Grund dafür ist die gesteigerte Serotoninausschüttung durch körperliche Bewegung.
- Erhalt und Steigerung der Leistung im beruflichen Alltag: Durch die motorische Optimierung des Körpers können alltägliche Bewegungsaufgaben wie Treppensteigen oder berufliche Aktivitäten leichter und länger ausgeführt werden.
- Spaß, Freude, Vergnügen: Sport kann Spaß und Freude bringen.
- Schönheitsideal erreichen: Sport trägt jedoch nicht nur zur Gesundheit bei, sondern verbessert auch das äußere Erscheinungsbild.
- Kontaktaufnahme: Durch Sport kann das soziale Netzwerk erweitert werden.
- Verzögern von Alterungsprozesse: Sport verlangsamt gewisse Alterungsprozesse und ermöglicht somit mehr Autonomie im Alltag.
Aufbau eines Gesundheitstrainings
Beim Erstellen eines Gesundheitsplans ist vor allem darauf zu achten, dass alle konditionellen Fähigkeiten abgedeckt werden. Außerdem ist es wichtig, dass der Trainingsplan nicht zu ambitioniert ist, damit dieser auch von Nicht-Sportlern oder Personen mit leichten Einschränkungen wie Übergewicht oder Bewegungsschwäche ausgeführt werden kann. Bei dem Erstellen des Trainingsplans sollten folgende Aspekte abgedeckt werden:
- Verbesserung der Ausdauerfähigkeit: Hierbei soll vor allem die aerobe Ausdauerfähigkeit verbessert werden. Bei dieser Verbesserung ist vor allem darauf zu achten, dass anfangs keine zu anspruchsvollen Trainingsmethoden verwendet werden. Denkbar wäre beispielsweise die Dauermethode oder die extensive Intervallmethode als Trainingsmethode zu verwenden. Bei Nicht-Sportlern sollte die Methode nicht länger als 30 Minuten dauern. Durch die Ausdauereinheiten kann es zu Anpassungen des Kreislaufs und Stoffwechsels kommen (vgl. Physiologische Anpassung des Körpers an das Ausdauertraining). Dieses Ausdauertraining sollte mindestens ein bis zwei Mal pro Woche absolviert werden.
- Verbesserung der Kraftfähigkeit: Bei der Verbesserung der Kraftfähigkeit sollte vor allem darauf geachtet werden, die Rumpfmuskulatur sowie die intermuskuläre Koordination zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, bieten sich verschiedene Trainingsmethoden an. Möglich wäre beispielsweise die Verwendung der Standardmethode, des Pyramidentrainings oder des Trainings im Kraftausdauerbereich. Bei dem Training im Kraftausdauerbereich kann die Laktatbelastung zwar groß sein, jedoch wird der Muskel an die anaerobe Energiebereitstellung gewöhnt und die Verletzungsgefahr ist aufgrund des leichten Gewichtes niedriger. Besonders zum Verbessern der Rumpfmuskulatur bieten sich statische Übungen wie die „Unterarmliegestütz“ an. Diese können auch mit dynamischen Bewegungen kombiniert werden (vgl. statisch-dynamische Methode). Bei allen Trainingsmethoden ist darauf zu achten, dass die Übungen richtig und sauber ausgeführt werden und zu jedem Muskel auch der Antagonist trainiert wird. Bei der Übungsauswahl sollte beachtet werden, dass die Übungen nicht zu komplex sind, den Sportler aber trotzdem koordinativ fordern. Geeignet sind vor allem solche Übungen, die auch im Alltag Verwendung finden, wie beispielsweise die Kniebeuge. Viele Sportwissenschaftler raten zu einem 15-30 Minuten langen Krafttraining, welches mind. 2 Mal pro Woche absolviert werden sollte.
- Verbesserung der Beweglichkeit: Beweglichkeit ist eine entscheidende Komponente des Gesundheitstrainings. Ein übermäßiges Maß an Kraft oder Ausdauer ist hinfällig, wenn im selben Atemzug die Beweglichkeit stark eingeschränkt ist. Deshalb ist bei einem Gesundheitsplan darauf zu achten, dass die Kraft- oder Ausdauerbewegungen einen ausreichenden Bewegungsradius haben und die Muskulatur regelmäßig gedehnt wird. Dieses Dehnen kann vor, während und auch nach einer Einheit ausgeführt werden.
- Verbesserung der Bewegungskoordination: Durch koordinativ fordernde aber nicht überfordernde Übungen wird nicht nur die Kraft und Ausdauer verbessert, sondern auch die Koordination und Lernfähigkeit. Besonders letztere Komponente spielt eine wichtige Rolle bei dem Wiedererlernen von Bewegungen nach einer Verletzung oder Krankheit.
- Stärkung der psychosozialen Ressource: Das Wohlbefinden eines Sportlers oder Patienten ist eine oft unterschätzte Komponente im Gesundheits- und Rehasport. Wird der Gesundheitssport gemeinsam in einer positiven Atmosphäre mit anderen absolviert, kann dies den Erfolg des Trainings positiv beeinflussen und dem Sportler zu mehr Durchhaltevermögen motiviert.
- Verwendung von Trainingsprinzipien: Auch im Gesundheitstraining gelten Trainingsprinzipien wie „das Prinzip der trainingswirksamen Belastung“, „der individuellen Belastung“, „der progressiven Belastung“ und „der optimalen Relation von Belastung und Erholung“.
Im Gesundheitstraining sollen den individuellen Neigungen angepasst, gezielt und effektiv trainiert werden sowie Faktoren, die die psychophysische Leistungsfähigkeit bestimmen, positiv beeinflusst werden! Gesundheit durch ein Gesundheitstraining ist nur möglich, wenn zum einen krankmachende Faktoren vermieden oder reduziert, anderseits gesundheitsfördernde Faktoren vermehrt werden.
Abgrenzung Gesundheits- und Fitnesstraining
Das Fitness- und Gesundheitstraining haben zwar dieselben Säulen, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihrer Zielsetzung:
Während das Gesundheitstraining darauf abzielt das körperliche, soziale und psychische Wohlbefinden zu verbessern und Krankheiten zu verhindern, soll mit dem Fitnesstraining ein Zustand überdurchschnittlicher psychophysischer Leistungsfähigkeit in gesundheitlicher und sportlicher Hinsicht erreicht werden.
Somit erfüllt Gesundheitstraining eher einen Kompensationscharakter und soll v.a. dem Risikofaktor Bewegungsmangel entgegenzuwirken. Demgegenüber zielt das Fitnesstraining auf eine Verbesserung bzw. Stabilisierung der Leistungsfähigkeit ab.
Es sei jedoch angemerkt, dass der Übergang zwischen einem Fitnesstraining und Gesundheitstraining fließend ist. Gesundheitstraining ist Fitnesstraining, Fitnesstraining jedoch nicht immer Gesundheitstraining.
Im Abitur kann es Aufgabe des Schülers sein herauszufinden, ob die Zielsetzung eher auf ein Verbessern der Gesundheit oder der Fitness abzielt. Anschließend können dann die oben beschrieben Säulen näher erläutert werden.
Vor allem in den letzten Jahren haben die Aufgaben zu Gesundheitstraining zugenommen. Das Gesundheitstraining wird häufig gemeinsam mit einem Gesundheitsmodell abgefragt. So kann beispielsweise der Risikofaktor Bewegungsmangel gegeben werden und der Prüfling muss Stellung zu diesem Faktor nehmen und einen geeigneten Trainingsplan erstellen, der diesem Risikofaktor entgegenwirkt. In der Vergangenheit wurden auch schon Trainingspläne als Material gegeben und sollten anschließend auf ihre Eignung als Gesundheitsplan überprüft werden.
Um einen Gesundheitsplan zu erstellen oder zu bewerten sollte v.a. das oben beschriebene Konzept eines Gesundheitsplans verinnerlicht werden. Bei der Gestaltung kann aber wieder etwas freier vorgegangen werden, da es auch hier wieder mehrere Wege zum Ziel gibt. Auch bei der Erstellung eines gesundheitsorientierten Fitnesstrainings können Trainingsprinzipien wie das „Prinzip der progressive Belastung“ und das „Prinzip der optimale Relation von Belastung und Erholung“ mit eingebracht werden.