Sportliche Bewegungen können als zyklische oder azyklische Bewegungen vorliegen. Zyklische Bewegung sind jene Bewegungen, bei denen sich gleichartige Teilbewegungen (z.B. beim Laufen oder Rudern) wiederholen. Bei azyklischen Bewegungen wird das Bewegungsziel durch eine einmalige Aktion erreicht. Eine Phasenanalyse wird nach Meinel und Schnabel oder Göhner durchgeführt.
Azyklische Bewegungen:
Bei azyklischen Bewegungen wird das Bewegungsziel durch eine einmalige Aktion erreicht und die Reihenfolge der Teilbewegungen ist nicht umkehrbar. Meinel und Schnabel beschreiben azyklische Bewegungen mithilfe des Dreiphasenmodells. Dabei kann jede Bewegung in die Vorbereitungsphase, Hauptphase und Endphase unterteilt werden.
Die Vorbereitungsphase hat die Funktion die bestmöglichen Voraussetzungen für das Lösen der Hauptaufgabe zu schaffen. Diese Vorbereitung kann durch verschiedene Anlauf-, Angleit-, Aushol- oder Anschwungbewegungen erfolgen. Die verschiedenen Arten der Vorbereitung können je nach Bewegung verschiedene Funktionen erfüllen. Sie können der Optimierung des Beschleunigungsweges, Steigerung der Anfangskraft oder der Einnahme eines optimalen Arbeitswinkels dienen. Alle Bewegungen der Vorbereitungsphase erfüllen die biomechanischen Prinzipien. Ist die Vorbereitungsphase abgeschlossen, erfolgt die Hauptphase.
Die Hauptphase stellt das Lösen der Bewegungsaufgabe dar. Die Hauptbewegung kann in zwei verschiedene Typen unterschieden werden: Der erste Typ hat als Ziel den gesamten Körper von dem einen zu dem anderen Ort zu bewegen. Diese Bewegungen finden wir meist bei zyklischen Sportarten wie Laufen oder Rudern. Der zweite Typ hat als Ziel, dass ein Endglied einer Bewegungskette progressiv beschleunigt wird, um einen Gegenstand zu bewegen. Dies ist typisch für viele azyklische Bewegungen wie Kugelstoßen, Tennis und andere Ballsportarten.
Die Endphase erfolgt, nachdem die Hauptbewegung abgeschlossen und das Bewegungsziel bereits erreicht ist. Die Endphase hat verschiedene Funktionen, welche je nach Sportart und Situation variieren. Im Weitsprung dient die Endphase nach dem Landen in der Sandgrube primär dem Wiedererlangen des Gleichgewichts, um ein nach hinten Kippen zu verhindern. In anderen Sportarten kann das Wiedererlangen des Gleichgewichts auch nötig sein, um eine neue Bewegung möglichst schnell einzuleiten. In Sportarten wie Kugelstoßen oder dem Speerwurf dient die Endphase dem Abbremsen des Körpers, um nicht überzutreten.
Zyklische Bewegungen:
Bei allen zyklischen Bewegungen wiederholen sich die Bewegungsabläufe mehrfach. Dabei verschmelzen die End- und Vorbereitungsphase zu einer sogenannten Zwischenphase. Dementsprechend können zyklische Bewegungen nur in eine Haupt- und eine Zwischenphase unterteilt werden.
Auch nach dieser Einteilung stellt die Hauptphase das Lösen der Bewegungsaufgabe dar. Die Zwischenphasen leiten dann jeweils von Hauptphase zu Hauptphase über. Dadurch kommt der Zwischenphase auch hier wieder eine unterstützende Funktion zu.
Phasenstrukturen können auch nach Göhner analysiert werden. Dieser legt bei seiner Analyse einen besonderen Schwerpunkt auf den Zweck der Teilbewegung zum Erreichen des Bewegungsziels. Dabei unterscheidet Göhner in sogenannte Hauptfunktionsphasen und Hilfsfunktionsphasen. Die Hauptfunktionsphasen stellen auch nach Göhner das Erreichen eines Bewegungszieles dar. Jedoch schließt Göhner nicht aus, dass auch mehrere Hauptphasen pro Bewegung existieren. Dies ist z.B. bei manchen Tänzen der Fall. Die Hilfsfunktionsphasen dienen bei Göhner dem Einleiten, Unterstützen oder Überleiten von Bewegungen. Aufgrund dieser Komplexität können die Hilfsfunktionsphasen in drei Typen unterteilt werden:
Diese vorbereitende Phase findet vor jeder Hauptbewegung statt und dient in der Regel dem Erreichen von bestimmten Positionen, einer bestimmten Raumlage oder einem bestimmten Bewegungszustand. Diese Phase ist am ehesten mit der Vorbereitungsphase zu vergleichen. Sobald der angestrebte Zustand erreicht ist, geht die Bewegung in die Hauptphase über.
Diese Phase findet während der Hauptbewegung selbst statt und soll diese unterstützen. Die unterstützende Phase kann in die direkte und die indirekte Hilfsfunktionsphase unterteilt werden:
Bei einer indirekten Hilfsfunktionsphase findet die Veränderung der Parameter indirekt statt. Dies wird an dem Beispiel des Skifahrers deutlich: Lehnt sich der Skifahrer mit dem Körper zur Bergseite verschlechtert sich indirekt der Griff der Kanten.
Bei der überleitenden Funktionsphase kommt es darauf an, den in einer vorangehenden Funktionsphase gegebenen Bewegungszustand in einen neuen Zustand zu überführen. Dieser neue Zustand kann natürlich auch ein Ruhezustand sein. Die überleitende Hilfsfunktionsphase kann am ehesten mit der Endphase der Bewegungsanalyse nach Meinel und Schnabel verglichen werden.
Die einzelnen Hilfsfunktionsphasen können untereinander nochmal gegliedert werden. Diejenige Hilfsfunktionsphase, die die Hauptfunktionsphase einleitet, ist die Hilfsfunktionsphase erster Ordnung. Die Hilfsfunktionsphase, die diese Hilfsfunktionsphase 1. Ordnung einleitet, ist die Hilfsfunktionsphase 2. Ordnung usw.
Im Abitur wird bei der Anfertigung einer Bewegungsanalyse des Öfteren nach sogenannten Knotenpunkten gefragt. Der Begriff „Knotenpunkte“ kann nur sehr ungenau definiert werden, da die Bedeutung je nach Quelle variieren kann. Allgemein kann jedoch festgehalten werden, dass Knotenpunkte all diejenigen Teilbewegungen sind, die zum Lösen der Bewegungsaufgabe besonders wichtig bzw. essenziell sind. Diese sollen im Abitur meist benannt und anschließend beschrieben werden. Dabei sollte auch erwähnt werden, welche Bedeutung diese Knotenpunkte für die Gesamtbewegung haben. Um in einer Abituraufgabe sicher zu gehen, dass alle Knotenpunkte benannt wurden, sollten alle als wichtig empfundenen Teilbewegungen aufgeführt werden. Des Öfteren werden bis zu zehn verschiedene Punkte erwartet.
Die Bewegungsanalyse ist das häufigste Thema des Sportabiturs und wird jedes Jahr in mindestens einem Vorschlag abgefragt. Bei einer Bewegungsanalyse wird jedes Jahr ähnliches erwartet. Zuerst soll die Bewegung in azyklisch und zyklisch unterteilt und möglichst genau beschrieben werden, um die Bewegung anschließend nach Meinel oder Göhner zu unterteilen und zu analysieren. Beschreibung und Analyse können auch gleichzeitig erfolgen. Danach erfolgt die Benennung von Knotenpunkten. Bei der Analyse einer Bewegung ist vor allem darauf zu achten, dass möglichst detailliert und strukturiert vorgegangen wird und die Teilbewegungen in einen Gesamtkontext gestellt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass kein Teilaspekt vergessen wird. Am besten sollten diese Bewegungsanalysen im Vorfeld ein paar Mal geübt werden, damit sie im Abitur umso einfacher zu lösen sind.