Wie der Name schon verrät handelt es sich bei diesem Prinzip um den optimalen Beschleunigungsweg einer Bewegung. Ein optimaler Beschleunigungsweg spielt besonders bei Sportarten mit möglichst großen Stoß-, Wurf- und Sprungweiten oder –höhen eine zentrale Rolle. Bei diesen Bewegungen kann eine optimale Leistung nur durch einen optimalen Beschleunigungsweg erbracht werden. Wie aber sollte dieser optimale Beschleunigungsweg aussehen?
In der Physik ist eine Geschwindigkeit v nach der Formel:
Geschwindigkeit = Kraft f * Zeit t / Masse m
Eine Geschwindigkeit v ist dann am größten, wenn über einen möglichst langen Zeitraum t eine Kraft f auf eine möglichst kleine Masse m wirkt. Da im Sport die Masse m meist eine fixe Größe ist, sollte bei dem Beschleunigungsweg darauf geachtet werden, dass die Kraft f und Zeit t optimal aufeinander abgestimmt sind. Ein möglichst großer Impuls wird also erreicht, wenn die Kraft länger, aber nicht zu lange, einwirkt.
Zu unterscheiden sind geradlinige, teils gekrümmte Beschleunigungswege, wie beim Speerwurf, von den kreisförmigen Beschleunigungswegen, beispielweise dem Hammerwerfen.
Um einen optimalen Beschleunigungsweg zu erlangen gibt es vier Möglichkeiten:
Begrenzende Faktoren sind Ermüdung, physikalische Zweckmäßigkeiten (z.B. Hebelverhältnisse) oder das Regelwerk.
Wichtig: Der Beschleunigungsweg sollte immer optimal und nicht maximal sein. Im Weitsprung ist das Ziel am Absprungbrett die höchstmögliche Geschwindigkeit zu haben. Dies wäre bei einem maximalen Beschleunigungsweg von beispielsweise 200 Meter in keinem Fall gegeben.
Eine Bewegung, bei der eine maximale Endgeschwindigkeit erreicht werden soll, braucht zu Beginn immer eine entgegengesetzt gerichtete Bewegung, die diese einleitet (Amortisation). Diese entgegengesetzte Bewegung lässt sich bei fast allen Sportarten mit Wurf-, Sprung und Schlagelementen erkennen. Der Handballer holt genauso wie der Speerwerfer mit seinem Arm aus bevor er die Wurfbewegung durchführt, um das Wurfgerät anschließend maximal zu beschleunigen.
Aus physiologischer Sicht ist das Prinzip der Anfangskraft durch zweierlei Mechanismen zu erklären:
Zur Erhöhung der Anfangskraft sollte keine zeitliche Verzögerung zwischen Brems- und Beschleunigungskraftstoß erfolgen.
Bei jeder sportlichen Bewegung sind verschiedene Körperteile und Muskeln beteiligt, von denen jeweils ein eigener Beschleunigungsimpuls ausgeht. Um maximale Kraft auf den Körper oder ein Sprunggerät auszuüben, müssen diese Beschleunigungsimpulse der Körperteile optimal aufeinander abgestimmt sein. Wie auch bei dem Prinzip der optimalen Beschleunigung gibt es zwei unterschiedliche Bewegungsarten:
Für beide Bewegungsarten sind sowohl eine exakte zeitliche als auch die räumliche Kopplung wichtig.
Zeitliche Kopplung: Für einen maximalen Kraftimpuls dürfen die Geschwindigkeitsmaxima der einzelnen Körperteile nicht gleichzeitig stattfinden. Sie müssen nacheinander erfolgen, damit Teilimpulse der einzelnen Körperteile durch Abbremsen des einen Körperteils auf das nächste übertragen werden können, denn somit addiert sich jeder Teilimpuls auf und trägt zur Vergrößerung der Endgeschwindigkeit bei.
Deutlich wird dies am Beispiel des Kugelstoßens. Die Übertragung von Kraftimpulsen von einem auf ein anderes Körperteil erfolgt hierbei ähnlich wie bei der Bewegung einer Peitsche. Zuerst wird die Beinmuskulatur kontrahiert, welche anschließend durch Abbremsen den Kraftimpuls auf den Rumpf überträgt. Dieser wird auch wieder abgebremst und die Kraft wird wie bei der Peitsche auch auf das letzte Glied der Kraftkette (den Arm und die Kugel) übertragen. Dadurch erfährt die Kugel einen maximalen Kraftimpuls.
Räumlicher Aspekt: Bei einem Bewegungsablauf müssen die Geschwindigkeitsvektoren der beteiligten Körperteile gleichgerichtet sein, damit der Körper maximale Endgeschwindigkeit erreichen kann. Beim Hochsprung wäre es suboptimal, wenn sich die Arme nach unten anstatt oben bewegt würden, da dann diese Richtungsvektoren entgegengesetzt der Sprungrichtung gerichtet wären.