Das Wort Antizipation stammt aus dem Lateinischen. „Anticipatio“ bedeutet so viel wie Vorwegnahme.
Als Antizipation wird im Sport die mentale Vorwegnahme eines künftigen Bewegungsablaufes bezeichnet. Einfacher ausgedrückt bedeutet Antizipation, dass aufgrund von Erfahrung und aktueller Wahrnehmung eine Aussage über zukünftige Geschehnisse gemacht werden kann. Diese Fähigkeit, zukünftige Handlungsabläufe zu antizipieren, ermöglicht dem Sportler einen zeitlichen Vorsprung gegenüber seinen Konkurrenten zu erlangen und ist daher essentiell für Spiel- und Kampfsportarten.
So kann ein Basketballspieler, der einen Pass zwischen zwei Gegenspielern „kommen sieht“ (Antizipation), diesen abfangen und selbst einen Korb erzielen. Antizipationsfähigkeit bezieht sich jedoch nicht nur auf die Handlung anderer, sondern auch auf die eigene Handlung oder das Spielgerät.
Voraussetzung einer guten Antizipationsfähigkeit ist eine gute Informationsaufnahme und -verarbeitung. Dabei ist vor allem eine gute Ausprägung der Analysatoren wichtig. Professionelle Spieler nehmen deutlich mehr Informationen des Spielgeschehens wahr als Amateure und können dadurch deutlich differenzierter handeln. Auch die Verarbeitung der aufgenommenen Situation und das anschließende Handeln läuft deutlich schneller ab.
Die Antizipationsfähigkeit eines Spielers hängt sehr eng mit der Ausbildung seiner Analysatoren sowie seiner Trainings- und Wettkampferfahrung zusammen. Innerlich laufen in einem Sportler die Prozesse des Regelkreises ab.
Auch sollten eine erhöhte Entscheidungskompetenz, eine gut ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit, peripheres Sehen und ein gutes Timinggefühl vorhanden sein, um antizipatives Verhalten zeigen zu können.
Weiterhin hängt die Antizipationsfähigkeit eines Spielers sehr eng mit seiner Trainings- und Wettkampferfahrung zusammen.
Zum Verbessern der Bewegungsantizipation sollte das Training auf folgende Säulen gestützt werden:
An dieser Stelle bleibt noch anzumerken, dass während einer sportlichen Handlung ständig ein Abgleich zwischen vorgestellter und realer Handlung stattfindet. Nach Hohmann verstärkt eine Übereinstimmung dieser beiden Aspekte eine Verstärkung der Antizipation. Sollte die reale Handlung bei einem Sportler jedoch abweichen, würde er dies in seinem Gedächtnis abspeichern, sodass ihm in einer ähnlichen zukünftigen Situation eine veränderte bzw. erweiterte Antizipation möglich wäre.