Das Stück Woyzeck zeigt Merkmale eines Stationendramas. Das bedeutet, dass einzelne Szenen, die meist nur lose miteinander verbunden sind, aufeinander folgen. Das Stationendrama ist eine Form des offenen Dramas, das im Gegensatz zu einem Regeldrama nicht in Akte gegliedert ist. Stattdessen stehen die Stationen nebeneinander und bilden weder eine Ereigniskette noch bauen sie aufeinander auf. Die Handlung wird z.B. durch den Protagonisten, hier Woyzeck, verbunden. Durch Aneinanderreihung der einzelnen Szenen bzw. Stationen wird der Weg vom Erscheinen des Tambourmajors bis zum Tod von Marie durch Woyzecks Verzweiflung als eine Handlungsabfolge konstruiert. Anstelle eines Spannungsbogens nimmt das Schicksal immer weiter seinen Lauf. Genauere Informationen zum offenen und zum geschlossenen Drama finden sich unter „Literarische Gattungen“.
Der sogenannte „Bote aus der Fremde“ ist ein literarisches Element, das eine Handlung in Gang setzt. In Büchners Werk nimmt diese Rolle der Tambourmajor ein, da durch ihn die kleine Welt von Woyzeck aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Erst durch sein Erscheinen beginnt Woyzeck an Maries Treue zu zweifeln und wird eifersüchtig. Damit ist die Familie als einziger Teil seines Lebens, in dem er ohne Spott und Demütigung anerkannt wird, zerstört und wird zum Ausgangspunkt der Entwicklung Woyzecks zum Mörder.