Das Verständnis von „Gesundheit“, welche im Handlungsverlauf eine tragende Rolle spielt, wird mithilfe eines Zitats aus einem fiktiven Standardwerk „Gesundheit als Prinzip staatlicher Legitimation“ von Heinrich Kramer, einer der Hauptfiguren, definiert.
Die hier zitierte Definition von Gesundheit stammt von der WHO, wird aber durch die Ausführungen Kramers ganz anders als von der WHO gedeutet. Er entwickelt daraus die Ideologie einer Gesundheitsdiktatur, indem Gesundheit als Lebensziel des einzelnen Menschen und als Staatsziel definiert wird.
Hier steht das Urteil gegen Mia Holl, die Protagonistin, geschrieben, welche unter anderem wegen „methodenfeindliche[r] Umtriebe […] [,] Vorbereitung eines terroristischen Krieges […] [und] Gefährdung des Staatsfriedens“ auf unbestimmte Zeit eingefroren werden soll.
Es handelt sich hierbei um eine Vorwegnahme (Prolepse), die schon das Ergebnis des Prozesses gegen Mia Holl vorwegnimmt. Durch diese Erzähltechnik wird die Neugier des Lesers geweckt, wie es zu einem solchen Urteil kommen konnte, zumal die Methode des Einfrierens selbst schon befremdlich wirkt.
Nun startet die eigentliche Handlung in Form einer Rückblende (Analepse), durch die man erfährt, wie es zu jenem Urteil gegen Mia Holl gekommen ist. Zunächst wird verdeutlicht, dass es der Gesellschaft inzwischen (um das Jahr 2050 herum) zum eigenen Wohl gelungen ist, Abgase und andere umweltschädigende Stoffe bestmöglich zu minimieren, sodass es auch keinerlei Keime mehr gibt. Auch der Glaube an Gott wurde abgeschafft und die Architektur der Städte so verändert, dass sterile, gleichförmige „Würfelhäuser“ entstanden sind.
In einer solchen Welt berät sich nun die Richterin Sophie mit Vertretern des öffentlichen bzw. privaten Interesses – denen sich später noch Pressevertreter Heinrich Kramer anschließt – über ihr weiteres Vorgehen bei spezifischen Fällen von Gesundheitsschädigung. Schließlich kommt auch Mia Holl zur Sprache, die es versäumt hat, meldepflichtige Daten bspw. über ihren Schlaf, Blutdruck oder ihre Ernährung bei den Behörden einzureichen. Während sowohl die Richterin, der Staatsanwalt und der Verteidiger sich einig sind, dass im Fall Mia Holl zunächst ein klärendes Gespräch geführt werden sollte, stachelt Kramer diese mit einem spöttischen Kommentar an, misstrauisch zu sein.
Die Darstellung der äußeren Umstände verweisen schon auf den diktatorischen Charakter dieser Welt: Die Wohnhäuser werden bei vorbildhaftem Verhalten der Bewohner zu „Wächterhäusern“ erklärt, in denen es eine Art Aufseher (die bzw. den so genannten „Hygienebeauftragten“) gibt, welche die Einhaltung der Regeln durch die Bewohner kontrollieren. Die Abschaffung des Gottesglaubens ermöglicht es, dass die METHODE als Ersatzreligion gelten kann. Indem das Gericht sich damit befasst, dass Menschen ihre Gesundheit vernachlässigen, wird die Überwachung des Privaten durch den Staat als legitim und alltäglich dargestellt.
Kramer sucht das Gebäude (ein sogenanntes Wächterhaus, dessen Bewohner jegliche Hygienemaßnahmen gewissenhaft übernehmen) auf, in welchem Mia Holl lebt. Dabei trifft er auf die drei Hausbewohnerinnen Lizzie, Driss und die Pollsche, die sich über eine von Lizzie erzählte Geschichte unterhalten. Darin hörte Lizzie ihre Tochter niesen, wobei dies nicht durch einen befürchteten Infekt, sondern lediglich durch Pfeffer ausgelöst wurde.
Die drei Frauen erstarren vor Ehrfurcht, als Kramer den Hausflur betritt. Als dieser sie nach Mia Holl fragt, erzählen diese ihm ohne Aufforderung von ihren Beobachtungen zu Mia: Diese sei ständig zuhause, sei unglücklich, weil sie vergeblich auf Partnersuche sei usw. Daraufhin nennen sie Kramer Mias Wohnung.
Auch dieses Kapitel dient zur Charakterisierung der Gesellschaft und der „modernen“ Welt: Krankheiten wie Erkältungen sind ausgestorben, die Bewohner der Hausgemeinschaften denunzieren sich gegenseitig.
Hier spricht Mia mit der imaginierten „idealen Geliebten“ über tiefgründige Themen, vor allem die Liebe und den Verlust ihres Bruders Moritz, welcher im Gefängnis Selbstmord begangen hatte. In dem Kapitel wird deutlich, dass Mia und ihr Bruder gegensätzlich waren: Während Mia laut Moritz durch ihre naturwissenschaftliche Denkweise „verdorben“ sei, weil sie nicht die Liebe, sondern den Menschen ins Zentrum der Lebens- und Denkweisen stellt, glaubte Moritz daran, dass Liebe und Selbstbestimmung die zentralen Ideen des Lebens sein sollten und dass es jedem Menschen offenstehen müsse, das Leben auch ablehnen zu dürfen.
Durch dieses Gespräch wird einerseits die tiefe Verbundenheit Mias mit ihrem (toten) Bruder deutlich, andererseits ist Mias gesundheitsschädliches Verhalten durch dieses Kapitel klar als Reaktion auf Moritz´ Tod zu verstehen, da sie zuvor dem anthropozentrischen Weltbild der Methode zugestimmt hat.