In der Chemie können zwei Arten von Kräften unterschieden werden: Die intramolekularen Wechselwirkungen (von lateinisch intra = innerhalb) und die intermolekularen Wechselwirkungen (von lateinisch inter = zwischen).
Die intramolekularen Wechselwirkungen herrschen somit innerhalb eines Moleküls, während die intermolekularen Kräfte zwischen verschiedenen Molekülen wirken. Im Folgenden werden einige dieser Kräfte näher erläutert:
Bei intramolekularen Wechselwirkungen können verschiedene Arten von Bindungen unterschieden werden. Welche Art der Bindung die Moleküle eingehen, ist entscheidend von den Reaktionspartnern abhängig:
Grundlegend für das Entstehen von Elektronenpaarbindungen sind die Wechselwirkungen zwischen dem positiv geladenen Atomkern sowie den Valenzelektronen (= Elektronen der äußeren Schale) der beteiligten Atome. Der Kern jedes Atoms wirkt dabei nicht nur auf die eigenen Elektronen, sondern auch auf die Elektronen des Bindungspartners.
Vereinfacht ausgedrückt kommt es durch die Wirkung der positiven Atomkerne auf die Elektronen zwischen den Atomen zum Entstehen von Bindungselektronen. Dabei benutzen beide Atome das gemeinsame Elektronenpaar. Dadurch können die Atome die sogenannte Edelgaskonfiguration (= Vorliegen von acht Elektronen auf der äußersten Schale; Ausnahme: Elemente der ersten Periode) erreichen. Verbindungen, welche die Edelgaskonfiguration erreichen, gelten als besonders stabil.
Elektronenpaarbindungen können zwischen zwei gleichen Atomen sowie zwischen zwei unterschiedlichen Atomen auftreten. Gehen zwei gleiche Atome, wie beispielsweise zwei Sauerstoffatome, eine Elektronenpaarbindung ein, so ist die Wirkung der positiv geladenen Atomkerne auf die negativ geladenen Bindungselektronen gleich groß. Somit handelt es sich um eine unpolare Bindung, bei der die Elektronen gleichmäßig um den Kern zwischen den Bindungspartnern verteilt sind. Auch die Bindung zwischen zwei unterschiedlichen Atomen kann unpolar sein, wenn die Elektronegativitätsdifferenz höchstens 0,4 beträgt.
Gehen zwei unterschiedliche Atome mit einer Elektronegativitätsdifferenz von größer als 0,4 eine Elektronenpaarbindung ein, hat ein Bindungspartner eine stärkere elektronenanziehende Wirkung. Diese elektronenanziehende Wirkung wird in der Chemie als Elektronegativität bezeichnet und ist abhängig von der Kernladung und dem Atomradius. In der Nähe dieses Bindungspartners werden sich die Bindungselektronen häufiger aufhalten. Dadurch sind die Bindungselektronen ungleich verteilt und die Elektronenpaarbindung ist polar.
Der positiv geladene Atomkern von Metallen hat eine vergleichsweise geringe elektronenanziehende Wirkung (Elektronegativität). Dadurch sind die Außenelektronen von Metallen relativ schwach gebunden und können leicht zwischen Metallen übertragen werden.
Ordnen sich mehrere Metallionen in Form eines Gitters an, bewegen sich die Außenelektronen relativ frei und können keinem einzelnen Atom zugeordnet werden. Der Aufbau von Metallbindungen bewirkt einige Eigenschaften, wie eine gute Stromleitfähigkeit, Wärmeleitfähigkeit sowie den metallischen Glanz.
Eine Ionenbindung entsteht, wenn Wechselwirkungen zwischen einem Metall und einem Nichtmetall auftreten. Ähnlich wie bei der kovalenten Bindung ist das Ziel bzw. der angestrebte Zustand das Erreichen der Edelgaskonfiguration. Der Unterschied zur kovalenten Bindung liegt jedoch in einer höheren Elektronegativitätsdifferenz (ΔEN von > 1,7).
Durch die deutlich höhere Elektronegativität der Nichtmetalle nehmen diese die Elektronen der Metalle auf ihrer Außenschale auf, wodurch sie anschließend als negativ geladene Teilchen, sog. Anionen, vorliegen und so die Edelgaskonfiguration erreichen können. Auch die Metall-Atome können durch die Abgabe der Valenzelektronen die Edelgaskonfiguration erreichen. Durch die Abgabe sind sie positiv geladen und werden als Kationen bezeichnet.