Es gibt mehrere Möglichkeiten Saccharide nachzuweisen. Dabei zielt jeder der aufgeführten Nachweise speziell auf eine bestimmte Eigenschaft der Saccharide ab.
Dieser Test ist ein allgemeiner Nachweis für das Vorliegen von Stärke. Zu der Probenlösung wird in einem großen Überschuss ein iodhaltiges Salz wie Kaliumiodid gegeben. Das Iod lagert sich dann in die Helix-Struktur der Stärke an und bildet einen tiefblauen Komplex. Durch anschließendes Erhitzen entfärbt sich die Lösung, da die Helix-Struktur durch Zugabe von Wärme zerfällt.
Die Fehling Probe wurde bereits in Kapitel „Reaktionen von Carbonylverbindungen: Fehling-und Tollens-Probe“ erklärt. Mit ihr ist es möglich nachzuweisen, ob die Probe weiter oxidierbar ist. Während alle Monosaccharide oxidierbar sind, ist das bei Di- oder Polysacchariden nicht zwingend der Fall.
Damit die Fehling Probe positiv verläuft, muss zumindest ein Teil der Ringstruktur in die offenkettige Struktur überführt werden können. Dies ist nur möglich, wenn eines der acetalen Kohlenstoffatome (C1) nicht in eine glykosidische Bindung involviert ist. Dies liegt daran, dass sich der Ring nur an dem acetalen Kohlenstoff öffnen kann. Polysaccharide reagieren meist negativ mit der Fehling‘schen Lösung, da der Kettenanteil bei ihnen meist zu klein ist. Jedoch gibt es Ausnahmen von Molekülen, die nur über Querverbindungen verknüpft sind.