Nachdem Napoleon besiegt war, musste Europa neu geordnet werden. Dazu berieten sich auf dem Wiener Kongress 1815 die Siegermächte der Befreiungskriege: Österreich, Preußen, Russland, Frankreich und Großbritannien unter der Führung des österreichischen Außenministers Fürst von Metternich. Es wurde eine Pentarchie gebildet, also ein Gleichgewicht der fünf europäischen Großmächte Russland, Österreich, Frankreich, England und Preußen. Oberste Ziele waren die Schaffung eines europäischen Gleichgewichts und die Verhinderung von künftigen Revolutionen und Aufständen.
Fürst von Metternich war ein Gegner von Liberalismus und Nationalismus und setzte sich dafür ein, die alte Ordnung wieder herzustellen. Er war also ein Vertreter der Restauration (=Wiederherstellung der alten Ordnung. Territorial: Wiederherstellung des Mächtegleichgewichts. Politisch und gesellschaftlich: Zurückdrängung nationaler und liberaler Ideen).
1815 gründeten Russland, Österreich und Preußen die „Heilige Allianz“ – ein Bündnis, das sich verpflichtete, die Beschlüsse des Wiener Kongresses durchzusetzen und Liberalismus und Nationalismus zu bekämpfen. (Solidarität)Zudem galt auch wieder das monarchische Prinzip: Man durfte nur König werden, wenn man dazu erbberechtigt war und somit von Gott eingesetzt wurde. (Legitimation)
Die Neuordnung:
Im Wiener Kongress wurde auch die Neuordnung Deutschlands und Europas bestimmt. Dies erfolgte nach dem Prinzip des europäischen Mächtegleichgewichts, um jedes neue Hegemonialstreben (= Streben um die Vorherrschaft) zu unterbinden.
Russland erhielt das Gebiet „Kongresspolen“ und hatte somit Anschluss an den Westen. Preußen übernahm die „Wacht am Rhein“ (wegen Frankreich) und hatte somit eine Zweiteilung, welche auf eine baldige Expansion schließen ließ. Österreich gewann an Gebieten und blieb ein zusammenhängendes Staatsgebiet. Englands See- und Weltherrschaft blieb unangetastet. Sogar Frankreich wurde als Großmacht erhalten. Die deutschen Mittelstaaten wurden zum Deutschen Bund zusammengefasst.
Diese territorialen Änderungen entsprachen einem Mächtegleichgewicht, da England die stärkste Macht war (einzige Weltmacht) und so für Ruhe und Ausgleich auf dem Kontinent sorgte, um seine Weltmachtstellung weiterhin behaupten zu können. Die Kontinentalstaaten (F, Ö, P, R) waren jeweils so stark, dass ein Hegemonialstreben einer Macht nicht möglich gewesen wäre. Wichtigste Voraussetzung für dieses Gleichgewicht war eine schwache Mitte in Europa, welche durch den deutschen Bund gegeben war.
Der Deutsche Bund war kein Bundesstaat, sondern ein handlungsunfähiger Staatenbund. Es existierte keine gemeinsame Regierung und damit keine Exekutive, keine gemeinsame Judikative, keine einheitliche Militärverfassung und außerdem betrieb jeder Staat seine eigene Innenpolitik. Damit entsprach der Deutsche Bund nicht den Vorstellungen der Bürger. Sie wünschten sich weiterhin einen Nationalstaat, also einen Bundesstaat und politisches Mitspracherecht um liberale und nationale Ziele durchzusetzen.
Der Deutsche Bund (=Staatenbund aus souveränen Fürstentümern und freien Städten) wurde gegründet und somit zum konstitutionellen Nachfolger des HRRDN. Der Deutsche Bund wurde von Österreich vor allem dazu genutzt, die Restauration voranzutreiben und revolutionäre Bestrebungen zu bekämpfen. Fürst von Metternich war gegen einen deutschen Nationalstaat, da Österreich ein Vielvölkerstaat war und durch einen Bundesstaat „Deutschland“ das Kaiserreich Österreich zerfallen wäre und die einzelnen Völker ihre Unabhängigkeit gefordert hätten.
Die Beschlüsse des Wiener Kongresses schafften zwar 50 Jahre Frieden in Europa, jedoch trafen sich wieder nur die Adeligen ohne Vertreter der Bürger, deren Wünsche außer Acht gelassen wurden.