Im Vergleich zu Deutschland hatte sich in Großbritannien im 19. Jahrhundert bereits ein parlamentarisches System etabliert, dem ein Demokratisierungsprozess voraus gegangen war, weshalb Großbritannien auch als „Mutter der modernen Demokratie“ bezeichnet wird. War diese Art von politischer Ordnung, die in ihren Grundzügen schon 1688 entstand, zunächst noch Rivale der britischen Krone, setzte sie sich dennoch im Laufe der Jahre durch und verkörperte in Europa eine ganz andere und neue, fortschrittliche Ordnung. Die Erbmonarchie blieb erhalten, wurde aber konstitutionell eingeschränkt.
1832 erfolgte eine notwendige Modernisierung des politischen Systems durch den Erlass verschiedener Gesetze. Die Folge war ein Land mit rechtsstaatlicher Grundlage, einem funktionierenden Parlament und einer verantwortlichen Regierung als zentrales Staatsorgan. Diese freiheitliche politische Ordnung war Vorbild für andere liberale Systeme. Die Monarchie hatte zwar an Macht und Einfluss verloren und stand in Rivalität zum neuen Ordnungssystem, sie konnte jedoch unter Queen Victoria (reg. 1837-1901) ihr Ansehen, wenn auch nur mit symbolischem Wert, wieder zurückgewinnen. Während der langjährigen Regentschaft unter Queen Victoria nahmen das Ansehen und die Popularität dieser doppelten Exekutive zu und es entstand eine wahrhaftige Bindung zwischen der britischen Bevölkerung und der britischen Krone, die bis heute nachwirkt.