Die Novemberrevolution (oder auch Revolution von 1918/1919) brach gegen Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland aus und führte zur Umwandlung des Deutschen Reiches zur parlamentarischen Demokratie, der Weimarer Republik.
Während des Ersten Weltkriegs hatte das Militär die Macht in Deutschland faktisch übernommen (Jedoch konnte sich die OHL gegen Ende des Krieges nicht mehr gegen Reformen wehren). Somit wurde die Verfassung geändert und der Reichskanzler konnte vom Parlament verantwortlich gemacht werden. Dadurch wurde aus der konstitutionellen Monarchie eine parlamentarische Monarchie (Oktoberreformen). Dies war ein geschickter Plan der OHL. Vor allem Ludendorff erhoffte sich so mildere Friedensbedingungen für die Deutschen, da Großbritannien und die USA auch Demokratien waren. Zudem sollte die Parlamentisierung des Reiches „von oben“ dafür sorgen, dass nicht die Armee, sondern das neu gegründete Parlament mit der Schmach der Kapitulation in Verbindung gebracht wurde. Auch der Kaiser wurde so aus der Schusslinie genommen.
Doch auch diese Reformen konnten Deutschland nicht vor der folgenden Revolution bewahren. Wie genau es zu dieser Revolution kam, welche Ideen und Ziele die Revolutionäre hatten und was die Auswirkungen waren, erklären wir dir in den Kapiteln zur Novemberrevolution.
Am 3. und 4. November meuterten Kieler Matrosen gegen ihre Marineleitung und bilden damit den Anfang der Novemberrevolution (Anlass). Sie gründeten revolutionäre Soldaten- und Arbeiterräte. Die revolutionären Bestrebungen breiten sich schnell über das ganze Reich aus. Doch wieso meuterten die Matrosen und Seemänner gegen ihre Leitung?
Ende Oktober bekamen sie einen Flottenbefehl, laut dem sie trotz feststehender Niederlage im Krieg in eine letzte Schlacht gegen Großbritannien ziehen sollten. Bei feststehender Niederlage in eine solche Schlacht zu ziehen, würde für viele, wenn nicht sogar alle Matrosen, der Tot bedeuten. Die Marinesoldaten wehrten sich und es entstand aus der Meuterei der Kieler Matrosenaufstand.
Da sich die Arbeiter mit den Soldaten zusammenschlossen und streikten, wird das heute auch Kieler Matrosen- und Arbeiteraufstand genannt. Schnell breiteten sich die Aufstände in ganz Deutschland aus. Die Arbeiter- und Soldatenräte entmachteten Fürsten und militärische Kommandos und übernahmen Teile Deutschlands. Ihre Mitglieder waren fast ausschließlich Sozialdemokraten und vertraten pazifistische, antimilitärische und demokratische Werte.
Während der Kieler Matrosenaufstand zwar der Auslöser der Revolution war, lagen die tatsächlichen Ursachen jedoch tiefer. Der Krieg hatte Deutschland extrem geschadet und geschwächt. Die deutsche Bevölkerung war geschockt über die absehbare Niederlage Deutschlands. Durch den Krieg hatte die Bevölkerung auch wirtschaftlich und sozial stark gelitten, viele hatten Familie verloren und nicht genügend Lebensmittel zur Verfügung. Hinzu kam eine gewisse Reformunwilligkeit der politischen Eliten – die auch durch die Oktoberreformen nicht ausgebessert werden konnte.