Welche Ideologie hinter der Expansion und der Außenpolitik Hitlers stand, haben wir bereits erklärt. Schauen wir uns deshalb nochmal zwei Ereignisse der Außenpolitik an, die für Expansion und die Kriegsvorbereitungen stehen: Den „Anschluss“ Österreichs und die Münchener Konferenz.
Nach dem Ersten Weltkrieg war ein Zusammenschluss Deutschlands und Österreichs durch den Versailler Vertrag unmöglich. Dennoch blieben die Stimmen der Befürworter laut. Am 12. März 1938 marschierte das Deutsche Reich in Österreich ein. Schon vorher hatte Hitler Österreich stark unter Druck gesetzt. So erwartete die Soldaten auch nur ein geringer Widerstand und sogar eher Begeisterung in der Bevölkerung. Einen Tag später erfolgten schon die Gesetze zum „Anschluss“ des Landes an das Deutsche Reich. Eine stark undemokratische Volksabstimmung bestätigte den „Anschluss“. Die vorher bereits in Deutschland umgesetzten Maßnahmen zur Gleichschaltung und Erfassung von Staat und Gesellschaft wurden auf Österreich übertragen.
Seit diesem „Anschluss“ grenzte fast die komplette Tschechoslowakei an das Deutsche Reich. Das nächste Ziel war also schnell klar: Im Sinne der territorialen Expansion und der angestrebten deutschen Vorherrschaft in Europa musste die Tschechoslowakei unter deutsche Kontrolle kommen. Innerhalb des Landes herrschten ständige Nationalitätenkonflikte, die zur Benachteiligung der Sudetendeutschen führte. Hitler nutzte dies aus und instrumentalisierte die Führer der Sudetendeutschen Partei. Diese sollten Forderungen an ihr Land stellen, die unmöglich zu erfüllen waren. Daraufhin drohte das NS-Regime den Einmarsch in die Tschechoslowakei öffentlich an.
Großbritannien und die anderen europäischen Länder wollten den Frieden wahren. Adolf Hitler, Neville Chamberlain (britischer Premierminister), Édouard Daladier (französischer Premierminister), und Benito Mussolini (italienischer Regierungschef) trafen sich am 29.9.38 in München zur Konferenz. Weder die Tschechoslowakei noch deren Bündnispartner, die Sowjetunion, waren in die Verhandlungen eingebunden. Im Wesentlichen ging es um drei Themen:
In den Verhandlungen wurde die Tschechoslowakei als Gegenstand behandelt und hatte kein Mitspracherecht. Doch das Münchener Abkommen währte nicht lange. Es brodelte ein Konflikt zwischen den Tschechen und den Slowaken. Hitler brachte die slowakische Regierung dazu, die Selbstständigkeit der Slowakei zu erklären und sich unter das Protektorat des Deutschen Reiches zu stellen. Daraufhin marschierte die Wehrmacht am 15.3.1939 in das Land ein. Dieses Ereignis wird als „Zerschlagung der Rest-Tschechei“ bezeichnet.
Das Vorgehen des Deutschen Reiches stellten einen eindeutigen Bruch des Münchener Abkommens dar und spitzte die internationale Lage zu. Die expansionistischen und kriegerischen Ziele und Absichten der deutschen Außenpolitik wurden deutlich.