Die Teilung Deutschlands war ein Ergebnis des Konflikts zwischen West und Ost. Und dadurch wurden auch die Aufteilung Deutschlands und die Vorherrschaft in Europa zum Konflikt des Kalten Krieges. Die Gründung der beiden Staaten haben wir dir bereits erklärt, auch wie die beiden Großmächte UdSSR und USA dazu standen.
In der Anfangszeit der BRD strebte Bundeskanzler Konrad Adenauer die Westintegration des Landes an. Durch die Westorientierung wollte er eine stabile Bundesrepublik erschaffen und somit eine spätere Wiedervereinigung anstreben. Allerdings verstärkte die Westintegration der BRD den Ost-West-Konflikt eher.
Erste wichtige Schritte der Westintegration hast du bereits kennengelernt: Die Annahme des Marshall-Plans und die Containment-Politik führten zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Laut Adenauer sollte eine gute Wirtschaft der BRD wie ein Magnet auf die DDR wirken, die daraufhin zu einer Wiedervereinigung bereit sein sollte. Eine weitere Maßnahme bei der Bekennung zu westlichen Grundsätzen war das Verbot der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands). 1956 wurde die Partei offiziell durch das Bundesverfassungsgericht verboten und als zu radikal und verfassungswidrig definiert.
Zur Westeinbindung im europäischen Kontext gehörten auch die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Die EGKS, auch Montanunion, sicherte allen Mitgliedern zollfreien Zugang zu Kohle und Stahl zu. Gegründet wurde sie 1951 von Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Italien und Luxemburg und gilt als erster Vorläufer der Europäischen Union (EU). Ein weiterer Vorläufer der EU war die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft. 1957 wurde die Gemeinschaft von Belgien, Frankreich, Niederlande, Italien, Deutschland und Luxemburg zur gemeinsamen Wirtschaftspolitik gegründet. Wie du siehst, lief die Westintegration stark über wirtschaftliche Maßnahmen ab. Dennoch wurden so auch ideologische oder systemtheoretische Werte vermittelt und auf die BRD übertragen.
Nachdem die BRD wirtschaftlich wieder etwas erstarkt war, wurde auch die Frage nach einer militärischen Veränderung laut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland komplett entmilitarisiert und jegliche militärische Betätigung verboten. Durch den sich zuspitzenden Konflikt mit der Sowjetunion lag es aber auch im Interesse der USA, die BRD wieder verteidigungsfähig zu machen. 1955 wurde der Deutschlandvertrag geschlossen: Die BRD wurde dadurch von den Besatzungsmächten weitgehend unabhängig. Die BRD erhielt ihre Souveränität zurück, trat der NATO bei und durfte ein Militär aufbauen. So war die BRD zum gleichberechtigten Vertragspartner des westlichen Verteidigungsbündnisses geworden. Der Deutschlandvertrag war Teil der Pariser Verträge, die die Besatzungszeit in der BRD beendeten. Dennoch war es den Besatzungsmächten weiterhin erlaubt, Soldaten in der BRD zu stationieren.