Im Folgenden gehen wir genauer auf die Ereignisse in den letzten Jahren der DDR ein. Im Mai 1989 begann Ungarn mit der Demontage ihres Grenzzaunes. Bisher hatte der Zaun die Außengrenze Ungarns gesichert. Das hatte zunächst praktische Gründe: Bei einer Überprüfung kam heraus, dass der Zaun rostig und veraltet war. Die Sowjetunion wollte nicht für einen neuen Zaun zahlen und auch Ungarn sah darin keine Notwendigkeit – immerhin waren fast alle Flüchtlinge an ihrer Grenze DDR-Bürger und nicht Ungaren. Die DDR unterschätzte die Folgen dieser Entscheidung. Man ging davon aus, dass die Grenzen dennoch weiterhin geschützt sein werden – was zunächst auch der Fall war. Die Grenzpatrouillen wurden verstärkt und die Hoffnungen der DDR-Bürger zerstört. Doch lange sollte dieser Zustand nicht währen. Im Juni wurden bereits weitere Abschnitte des Zaunes zerschnitten. Diesmal ging diese Meldung in die ganze Welt hinaus und bald sprach man vom Ende des Eisernen Vorhangs und stellte dessen Bestehe in Frage.
Ein friedliches Picknick an der Grenze Ungarns wurde dann von den Bürgern zur Flucht genutzt: Etwa Tausend DDR-Bürger gelang während des Picknicks die Flucht über die Grenzen Ungarns – eine Massenflucht, die es so bisher nicht gegeben hatte. Warum so viele DDR-Bürger in Ungarn waren? Dies hatte zwei Gründe: Zum einen war Ungarn das beliebteste Reiseland der DDR-Bürger, sodass in den Sommermonaten immer viele Menschen dort ihre Zeit verbrachten. Zum anderen hatten viele DDR-Bürger die Nachricht von der Grenzöffnung über westliche Medien gehört und sich auf den Weg nach Ungarn gemacht. Am 11.09.1989 wurde die Grenze endgültig offiziell geöffnet. So kam es in den folgenden Wochen zu Massenfluchten aus der DDR, gegen die das SED-Regime machtlos war.
Viele Menschen suchten auch die Botschaften Westdeutschlands z.B. in Prag und Berlin auf, um dort ihre Ausreise zu beantragen.