Da die Vermehrung von Bakterien durch Zellteilung stattfindet, kann es bei diesem Prozess zu keinem Austausch genetischer Informationen kommen, so wie es bei der geschlechtlichen Fortpflanzung anderer Lebewesen der Fall ist. Da ein Austausch und eine Rekombination genetischer Informationen aus evolutionsbiologischer Sicht jedoch essenziell ist, bedienen sich Bakterien anderer Mechanismen. Durch Transformation und Konjugation existieren zwei wichtige Prozesse, durch welche Bakterien genetische Informationen austauschen können.
Bakterien besitzen von Natur aus die Kompetenz freie DNA aufzunehmen. Diesen Vorgang nennt man Transformation.
Trifft ein Bakterium auf freie DNA, meistens in Form eines Plasmidrings, so nimmt es diesen auf. Dies geschieht unabhängig davon, welche Informationen auf dem DNA-Stück gespeichert sind. So stehen Bakterien indirekt in ständigem Genaustausch!
Bakterien können jedoch auch auf direktem Wege ihre Erbinformationen austauschen. Diesen Vorgang nennt man Konjugation.
Es handelt sich dabei um eine einseitige Weitergabe von einem Spender auf einen Empfänger. Voraussetzung für dieÜbertragung zwischen zwei Bakterien ist, dass die Spenderzelle den sogenannten Fertilitätsfaktor (F+) besitzt, während die Empfängerzelle diesen nicht besitzt (F-). Dieser Faktor ist dahingehend entscheidend, da er für die Ausbildung der Plasmabrücke bzw. dem sogenannten Sex-Pili benötigt wird. Treffen nun zwei dieser oben genannten Bakterien aufeinander, so bildet sich die Plasmabrücke aus und der Fertilitätsfaktor wird über die direkte Verbindung vom Spender auf den Empfänger übertragen. Dabei können andere Genfragmente mitgerissen werden und so ebenfalls in die Empfängerzelle gelangen.
Dieser Weitergabe von Erbinformationen findet aktiv und ständig in Bakterienpopulationen statt!