Die wohl bekannteste hormonelle Verhütungsmethode ist die Pille (auch oraler Ovulationshemmer genannt). Diese wurde bereits in den 1960er Jahren in den USA entwickelt und war gesellschaftlich und politisch zunächst wenig akzeptiert. Noch bis Ende der 1960er Jahre wurde sie in der Bundesrepublik Deutschland von sehr wenigen Ärzten verschrieben und dann auch nur gegen Menstruationsbeschwerden. Mittlerweile hat sich das „Image“ deutlich verbessert, wodurch rund 55 % aller Erwachsenen, die verhüten, die Pille nutzen. Doch welche Pillentypen gibt es? Im Angebot enthalten moderne Pillen eine Kombination von niedrigdosiertem Östrogen und Gestagen ( Mikropille), sterben den Eisprung wie zuvor beschrieben verhindern. Außerdem gibt es noch die sogenannten Minipillen , die ausschließlich Gestagen enthalten.
Unter den Mikropillen gibt es außerdem zwei verschiedene Präparate-Arten: Ein- und Mehrphasenpräparate. Einphasenpräparateumfassen 21 Tabletten, die Hormone in derselben Menge enthalten. Hier ist die Reihenfolge der Tabletteneinnahme nicht relevant, solange jeden Tag eine genommen wird. Wichtig ist die 7-tägige Pillenpause nach 21 Tagen. In dieser Zeit fehlen die zugeführten Hormone und es kommt zur Regelblutung. Der Verhütungsschutz bleibt jedoch bestehen. Am achten Tag muss dann aber die Einnahme natürlich werden, sonst erlischt der Schutz. Eine Langzeiteinnahme ohne Pillenpause ist aber auch möglich. Dies erwägt der behandelnde Arzt z. B. bei medizinischen Indikationen, wie Menstruationsbeschwerden mit Krämpfen und verstärkten Blutungen. Dadurch, dass die Pillenpause entfällt und die Frau die Pille durchgängig einnimmt, entfällt die Regelblutung. Mittlerweile nehmen relativ viele Frauen die Pille ohne Pause ein,Mehrphasenpräparate enthalten Tabletten mit unterschiedlicher Hormonzusammensetzung und -menge. Mit diesen Präparaten versucht man dem natürlichen Zyklus nahezu zu kommen. Durch die definierten Tablettenzusammensetzungen ist die Einhaltung der genauen Bestellung erforderlich.
Minipillen enthalten nur niedrigdosiertes Gestagen, wie etwa Desogestrel oder Levenorgestrel. Dadurch entfallen die durch Östrogen hervorgerufenen Nebenwirkungen. Bei diesen Präparaten beruht der Verhütungsschutz mehr auf der lokalen Gestagen-Wirkung, also der Schleimpfropfbildung im Muttermund, als auf der hemmenden Wirkung auf den Hypothalamus und die Hypophyse. Es gibt aber auch Minipillen, die den Eisprung verhindern. Solche östrogenfreien Ovulationshemmer enthalten dann z. B. Desogestrel als Gestagenvariante. Wegen des fehlenden Östrogens dürfen Levonorgestrel enthaltende Minipillen sogar während der Stillzeit eingenommen werden.
Unabhängig davon, welchen Pillentyp man verwendet, can verschiedene Störfaktoren die Wirksamkeit der Pille vermindern. Solche Störfaktoren sind beispielsweise Erbrechen und Durchfall. Auch kann die Frau einfach das Einnehmen vergessen. Dies kann besonders nach der Pillenpause stattfinden. Außerdem können diverse Medikamente, wie Antiobiotika oder Antiepileptika, aber auch pflanzliche Mittel, wie Johanniskraut-Präparate, die Wirksamkeit der Pille (und auch der Minipille) vermindern.