Während der Systole kontrahieren die Ventrikel und pumpen das Blut in die beiden Schlagadern (Lungenschlagader und Aorta). Dabei laufen zwei Phasen nacheinander ab:
Zunächst tritt die Anspannungsphase ein. Dabei kontrahiert das Myokard und es kommt zu einem Druckanstieg innerhalb der Ventrikel, der die Segelklappen schließt. Zeitgleich wird die Ventilebene zur Herzspitze hingezogen, wodurch die Vorhöfe passiv gedehnt werden und ein Unterdruck entsteht. Dieser Unterdruck sorgt für einen Sog, der die Befüllung der Vorhöfe unterstützt. Der Druck innerhalb der Ventrikel ist zwar groß genug, um die Segelklappen zu schließen und die Ventilebene zu verschieben, reicht aber noch nicht aus, um die Taschenklappen zu öffnen (in der Anspannungsphase sind alle Klappen geschlossen).
Überschreitet der Druck in den Ventrikeln den Druck in den Schlagadern, öffnet sich die Taschenklappen und das Blut wird in die Lungen bzw. in den Körper gepumpt. Nun spricht man von der Austreibungsphase (Segelklappen geschlossen, Taschenklappen offen).In der Diastole entspannt das Herz und die Ventrikel werden wieder mit Blut gefüllt. Auch hier laufen zwei Phasen ab:
In der ersten Phase, der Entspannungsphase, erschlafft das Myokard. Dadurch kommt es zu einem Druckabfall in den Ventrikeln. Sinkt der Druck unter den der großen Schlagadern, schließt sich die Taschenklappen passiv und es sind kurzzeitig alle vier Klappen geschlossen. Sinkt der Druck in den Ventrikeln noch weiter ab und fällt er unter den Druck der Vorhöfe, öffnen sich die Segelklappen und es beginnt die zweite Phase, die Füllungsphase.
In dieser Phase sind die Segelklappen geöffnet, die Taschenklappen aber geschlossen. Die Wände der Vorhöfe kontrahieren und drücken das Blut in die Ventrikel. Zeitgleich verschiebt sich die Ventilebene zur Herzbasis hin, wodurch die Ventrikel passiv gedehnt werden. Es entsteht ein Sog, der das Befüllen der Ventrikel unterstützt. Aufgrund dieser Eigenschaften bezeichnet man das Herz auch als Saug-Druck-Pumpe.
Systole und Diastole sind auch dafür verantwortlich, dass wir beim Blutdruck zwei Werte messen. Aus medizinhistorischen Gründen gibt man diesen in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) an. Der höhere Wert gibt den Blutdruck während der Systole an und wird daher auch als systolischer Blutdruck bezeichnet. Der niedrigere Wert dagegen gibt den Blutdruck während der Diastole an (diastolischer Blutdruck), also dann, wenn das Herz entspannt ist. Laut schulmedizinischem Lehrbuch liegt der durchschnittliche Blutdruck eines Erwachsenen bei etwa 120/80 mmHg, was bedeutet, dass der Blutdruck während der Systole bei 120 mmHg und während der Diastole bei 80 mmHg liegt.