Eine Charakterisierung versucht, eine Person so komplett wie möglich zu erfassen, indem sie die Merkmale, Beziehungen und Einstellungen einer Figur zusammenstellt und in die Gesamthandlung einordnet.
Hier sind jegliche Daten zur Figur sowie alles rund um das Werk, in dem sie vorkommt, zu nennen.
Man charakterisiert von außen nach innen. Das heißt, man beginnt mit allgemeinen Daten zur Person und geht schließlich über das Aussehen und die Beziehung zu anderen Figuren zu ihren Gedanken, Gefühlen und Ansichten über.
Die Sprache, die die Figur verwendet, ist ebenso wichtig wie ihre Entwicklung im Verlauf der Handlung. Es sollte sowohl auf explizite (auf Fakten basierende, aus dem Text konkret zu zitierende) als auch auf implizite (auf Interpretationen beruhende, nur implizit aus dem Text zu zitierende) Eigenschaften eingegangen werden. Man muss also zwischen den Zeilen lesen, „um eine Figur gänzlich erfassen“ zu können.
Nun erfolgt eine resümierende Einordnung des Charakters in die Handlung. Gegebenenfalls kann auch ein kurzer Abgleich mit gesellschaftlichen Normen (zur Entstehungszeit des Textes!) oder eine abschließende Wertung miteingebracht werden.
Wie bei vielen Textsorten ist hier ein analysierender, distanzierter, sachlicher und strukturierter Stil angebracht. Zitate sind hier nicht nur erwünscht, sondern Pflicht.