Der Feudalismus löst sich allmählich auf. Die Spannung zwischen den sozialen Schichten führt zu einer Abgrenzung des Bürgertums vom Adel. Besonders beispielhaft sind die Tugend- und Moralvorstellungen des Bürgertums, durch deren strikte Einhaltung sie sich von der Verdorbenheit des Adels abgrenzen wollen. Viele Beispiele finden sich hier in den bürgerlichen Trauerspielen – „Emilia Galotti“, „Kabale und Liebe“, „Die Kindsmörderin“ und „Maria Magdalena“. Diese können auch als Beispiele für das Thema „Männerbilder und Frauenbilder“ sinnvoll herangezogen werden, wenn es um die Sozialisation und Entstehung der traditionellen Frauenrolle geht.
Kritischer Idealismus nach Kant („Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“): Die Vernunft soll die universelle Urteilsinstanz sein. Damit einher geht eine Hinwendung zu den Naturwissenschaften, eine Forderung nach religiöser Toleranz sowie gesellschaftspolitisch das Streben nach Emanzipation (Handlungsfreiheit), Bildung, Bürger- und Menschenrechten sowie das Gemeinwohl als Staatspflicht.
Auch die ersten Forderungen nach Rechten für die Frau nehmen hier ihren Ursprung, gleichzeitig entwickelt sich aber das „typische“ Rollenbild von Mann und Frau. Der Frau wird der häuslich-private Raum zugeordnet, dem Mann der außerhäuslich-öffentliche Raum, sodass die Attribute „Kirche, Kind, Küche“ mit einer guten Mutter/Ehefrau in Verbindung gebracht werden, der „Hausvater“ dagegen als Versorger und Repräsentant der Familie gilt.
Moralische Belehrung: Bücher und Texte haben einen aufklärerischen Aspekt: Sie sollen den Leser sowohl unterhalten als auch belehren („prodesse et delectare“ - „nützen und unterhalten“).
Ein Beispiel für Texte, die sowohl unterhalten als auch belehren, sind Fabeln. Bei diesen wird eine Lehre in Form einer Geschichte erzählt, in der Tiere, Pflanzen oder fabelhafte Mischwesen auf menschliche Weise handeln.
Lessing fordert das „Mitleiden“ mit den Figuren der Dramen (Bezug und Weiterentwicklung zur aristotelischen Dramentheorie) – durch dieses „Mitleiden“ werden die Zuschauer des Dramas/bürgerlichen Trauerspiels moralisch belehrt und erleben in gewisser Weise selbst die Katharsis des Helden, sodass sie dadurch tugendhafter werden.