Die Romantik kann als Gegenbewegung zu einigen Phänomenen der damaligen Zeit gesehen werden. Politische Auslöser für die Entwicklung der romantischen Ideen waren unter anderem das Scheitern der französischen Revolution sowie die Restauration der absolutistischen Fürstenherrschaft. Hinzu kam die als zunehmende Bedrohung empfundene Industrialisierung. Damit einher ging die Reduzierung des Menschen auf seinen ökonomischen Nutzwert.
Gegenposition zur Rationalität der Aufklärung - Die Romantik stellt als Gegenbewegung der vernunftbetonten Aufklärung Sehnsüchte, Gefühle und Naturerleben wieder mehr in den Mittelpunkt. Das bisherige Ideal einer zu wahrer Humanität führenden Persönlichkeitsbildung durch die Vereinigung von Kunst und Wissenschaft, die den Bürger für einen Staat mit freiheitlicher Verfassung bereit machen soll, wird abgelehnt.
Durch die Industrialisierung und deren Folgen tritt ein Gefühl von Machtlosigkeit ein. Dieses führt vermehrt zum Rückzug aus dem Alltag und zur Zuwendung zu Natur, Sehnsüchten und Fantasien.
In der Literatur der Romantik ist vor allem die Lyrik vorherrschend. Das geringe Maß an rationaler Bewältigung führt zum Verschwimmen der Grenze zwischen Realem und Unwirklichem. Die Wirklichkeit wird durch Fantasie und die Abwendung von Verstand und Wissenschaft erweitert.
Sehnsucht:
Im Gegensatz zur Rationalität der Aufklärung richtet sich die Sehnsucht meist nicht nach konkreten Gegenständen oder Zielen. Vielmehr ist es das Verlangen nach dem Unbekannten, Geheimnisvollen und Unendlichen.
Dieses Verlangen kann sich in verschiedenen Formen äußern:
Nacht:
In der Klassik und Aufklärung findet sich vermehrt die Lichtmetaphorik (= Erleuchtung des Geistes und der Welt; alle Dinge sind klar zu erkennen und zu unterscheiden). In der Romantik wird auch dieses Motiv umgekehrt, sodass eine Faszination an der Nacht entsteht. Diese Faszination kommt verschieden zum Ausdruck:
Die Gefühle gegenüber der Nacht schwanken zwischen schwärmerischer Verehrung und verstörendem Grauen.
Häufig verwendete Motive und Symbole:
Die Wirklichkeit soll durch Poetisierung bzw. Romantisierung verzaubert werden: Die reale Welt (Alltagswirklichkeit) und poetische Welt sind nicht grundsätzlich voneinander getrennt, sondern können durch das „Zauberwort“ des Dichters vereint werden.
Das Ziel ist die Befreiung der Dinge von allem Rationalen, vom alltäglichen Gebrauch und Zweck. Dadurch kann sich die Poesie und Schönheit, die den Dingen innewohnt, entfalten.
Progressive Universalpoesie (Friedrich Schlegel): Aufhebung der Gattungstrennung von Epik, Lyrik und Drama sowie der Trennung der Künste. Es soll ein Gesamtkunstwerk entstehen, in dem alle Gattungen und alle Künste (Musik, bildende Kunst, Literatur) miteinander verbunden werden.