Die Epoche des Vormärz dauert etwa 30 Jahre, beginnt 1815 mit dem Wiener Kongress und endet durch die 1848 stattfindende Märzrevolution. Der Name der Epoche leitet sich von jenen Geschehnissen vor der Märzrevolution ab.
Befreiungskriege und Weimarer Kongress:
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist Europa durch die Vorherrschaft und Machtbestrebungen Napoleons geprägt. Die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und den anderen Mächten Europas führen zu Befreiungskriegen zwischen 1813 und 1815, in denen preußische, russische, schwedische und österreichische Soldaten gegen Napoleons Armee kämpfen.
Nachdem Frankreich besiegt worden ist, soll durch den Wiener Kongress 1815 Europa neu geordnet und die alte Ordnung wiederhergestellt werden. Oberste Ziele sind die Schaffung eines europäischen Gleichgewichts und die Verhinderung von künftigen Revolutionen und Aufständen.
Ereignisse des Vormärz:
Nach den Befreiungskriegen ist der Wunsch nach der nationalen Einheit Deutschlands sowie der Umsetzung von Freiheits- und Grundrechten gewachsen. Diesen Forderungen wird im Rahmen des Wiener Kongresses jedoch nicht nachgegangen. So versammeln sich 1817 500 Studenten beim Wartburgfest, um für die Ideen der Einheit und Freiheit und für politische Mitbestimmung zu kämpfen.
Was am Wartburgfest noch friedlich ausgesehen hat, nimmt zwei Jahre später radikale Züge an, als der Student und Burschenschaftler Karl Ludwig Sand den Schriftsteller August von Kotzebue ermordet. Nach der Aufforderung Österreichs reagiert der Deutsche Bund 1819 mit den Karlsbader Beschlüssen. Es werden alle Burschenschaften und andere politische Vereine verboten und eine weitreichende Pressezensur durchgesetzt. Auch Universitäten werden fortan streng überwacht.
Im Mai 1832 versammeln sich mehrere tausend Menschen zum Hambacher Fest. Studenten und Bürger demonstrieren für eine geeinte deutsche Nation, Volkssouveränität, Presse- und Versammlungsfreiheit und gegen den Adel und die Monarchen („Wir zusammen gegen die Fürsten der Welt").
Märzrevolution:
Im Februar 1848 führen revolutionäre Bestrebungen in Frankreich zur Februarrevolution, die auch auf Deutschland übergreift. In verschiedenen Städten formieren sich Aufstände und die Forderungen nach Veränderung werden immer lauter. Es kommt sogar eine Nationalversammlung zusammen, um eine deutsche Verfassung auszuarbeiten. Letztendlich scheiterte die Bestrebung nach Neuordnung jedoch.
Wie oben dargestellt sind die Ziele der Vormärz-Literatur stark politisch motiviert. Der Wunsch nach nationaler Einheit, Volkssouveränität, Gleichberechtigung sowie Meinungs-, Presse - und Versammlungsfreiheit sind zentrale Motive dieser Zeit.
Die Autoren wollen mit ihren literarischen Werken auf politische und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten hinweisen und die Notwendigkeit von Veränderungen aufzeigen. Ihre Schriften sollen als Instrument des Widerstandes gegen die politischen Akteure genutzt werden. Die Aussage „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ aus der Flugschrift „Der hessische Landbote“ von George Büchner verdeutlicht diese Absichten.
Im Gegensatz zur Romantik beschäftigen sich die Autoren des Vormärz mit der Gegenwart und schreiben für das allgemeine Volk. Die Zeit des Vormärz ist zudem von vielen jungen Schriftstellern wie George Büchner und Karl Gutzkow geprägt. Daher wird der Vormärz auch als „Junges Deutschland“ bezeichnet.