Mia muss sich aufgrund der versäumten Einreichung ihrer Gesundheitswerte einer Untersuchung durch einen Amtsarzt unterziehen, der allerdings keinerlei beunruhigende Auffälligkeiten feststellt. Sie reagiert trotzig und kritisiert, dass sie keine Verbrecherin sei, nur weil sie ihre Daten nicht eingereicht habe.
Richterin Sophie hat Mia Holl zu einer Anhörung vorgeladen, da sie nicht zum Klärungsgespräch erschienen sei. Die Richterin bietet Mia Hilfen zur Bewältigung ihrer psychischen Trauerphase an, doch Mia lehnt ab, da sie Richterin Sophie aus dem Prozess gegen ihren Bruder wiedererkennt und außerdem den Umgang mit ihrer Trauer als Privatangelegenheit ansieht.
Die Figur Sophies dient innerhalb des Romans als Beispiel der eigentlich guten Menschen, die dennoch ihre Rolle in einem unmenschlichen System spielen.
Der Zwiespalt Mias wird hier deutlich, da der Erzähler eine durch Wut zerfressene, aggressive, zerstörerische Frau beschreibt, doch Mia „schlaflos in der Haltung einer Schlafenden“ verharrt.
Die Situation Mias spitzt sich zu, ihr Konflikt zwischen vernunftgesteuerter METHODEN-Treue und ihrem Zweifel am System äußert sich in einer stillen Verzweiflung, die aufgrund der Staatskontrolle nicht in äußeren Handlungen kanalisiert werden kann.
Zurück im Klärungsgespräch mit Mia Holl stellt Richterin Sophie fest, dass Mias Prinzipien als Naturwissenschaftlerin der staatlichen METHODE keinesfalls entgegenstehen und allgemeines sowie individuelles Wohl eng miteinander verknüpft sind. Daher gewährt die Richterin ihr auch ihre Bitte nach Ruhe, sofern Mia sich in Zukunft nichts weiter zu Schulden kommen lässt.
Allerdings wird in dem Kapitel durchaus deutlich, dass die METHODE es als Fürsorge versteht, die Menschen gesund zu halten, daher erwarten alle Akteure, dass das Individuum alles dafür tut, dem Staat nicht zur Last zu fallen bzw. keiner Fürsorge zu bedürfen. Der Einwand Mias, man müsse sich nicht um sie kümmern, wenn man Kranksein ertragen könne und zuließe, schockiert die Richterin, denn Krankheit bedeute Angst und Verfall – damit wird deutlich, wie indoktriniert die Menschheit aufgrund der Angst vor vermeintlich schlimmen Krankheiten ist.
Ein weiterer Rückblick zeigt Mia nun mit ihrem Bruder Moritz, wie die beiden in der Natur (an einem Ort, den sie „Kathedrale“ nennen) über Moritz' Partnersuche und seine Abneigung gegenüber der allzu regulierenden METHODE reden. Dabei zündet er sich zum Entsetzen seiner Schwester eine Zigarette an.
In diesem Kapitel wird das Weltbild Moritz´ erweitert, dieses in Kontrast zur „alten“ Mia gesetzt und gleichzeitig ein weiteres Detail über die Methoden der METHODE offenbart: Moritz fühlt sich von der Bevormundung durch den Staat eingeengt und tut alles, um zu provozieren: Anstatt die „Zentrale Partnerschaftsvermittlung“ ernstzunehmen – diese Institution existiert, um immunologisch kompatible Partner zusammenzuführen, da es verboten ist, sich auf Partner einzulassen, die nicht kompatibel sind –, nutzt er diese, um wechselnde Sexualpartnerinnen für kurze Affären kennenzulernen. Auch sehnt er sich nach einer unhygienischen Umwelt, nach Natur und Spontanität. Dies wird durch sein Rauchen, seine Äußerungen, aber auch durch das Tragen des Mundschutzes als Stirnband deutlich. Mia hingegen bekennt zu diesem Zeitpunkt noch, dass sie mit Moritz Sichtweise nichts anfangen kann, und möchte ihn dazu bringen, sich an die Regeln der METHODE zu halten.