Eine weitere Rückblende zeigt Moritz und Mia, wie sie in einen als außerhalb der Hygienezone deklarierten Wald gehen.
Auch hier wird die kriegsähnliche, militarisierte Umwelt charakterisiert: Die Regierung stellt es unter Strafe, die „Hygienezone“ zu verlassen, um in den Wald zu gehen. Während Moritz dies als Anreiz wahrnimmt, sich gegen das System auflehnen zu können, schließt sich Mia nur widerwillig an.
Nach einem erneuten Gespräch über Moritz' eher oberflächliche Liebschaften spricht Mia ihm die Fähigkeit ab, eine Frau wirklich lieben zu können. Daraufhin eskaliert die Situation zu einem Streit, da Moritz gerade in seinem risikobereiten Verhalten, im Erfahren-Wollen, im Schmerz die Liebe sieht, während Mia seine Einstellung als feige erkennt. Moritz als Vertreter der Freiheit prallt auf Mia als Vertreterin der Sicherheit.
Dabei weist seine Schwester ihn darauf hin, dass er ohne die METHODE im Kindesalter keinen Spender (später erfährt man, dass es sich um eine Knochenmarkspende handelt) bekommen hätte, wobei Moritz betont, dass er durch diese Nahtoderfahrung den Wert des Lebens erst so richtig zu würdigen weiß.
Schließlich offenbart er beschwichtigend, dass er bei diesem Streit lediglich die Parolen für seine kommende Verabredung mit Sibylle (der Frau, für deren Vergewaltigung und Ermordung er später inhaftiert wird) geprobt habe, da er ihr „den Duft der Freiheit und die Süße der Revolution“ mitbringen wolle. Er vermutet, dass sie für ihn mehr werden könne als eine einfache Affäre, da er durch das Schreiben mit ihr den Eindruck gewonnen habe, dass sie genauso systemkritisch ist wie er.
Auch in diesem Kapitel wird Moritz Weltanschauung erweitert: Während Mia den Tod als Bedrohung und das Gegenteil zum Leben sieht, vertritt Moritz die Meinung, dass der Tod ein Teil des Lebens ist und man nur wirklich leben kann, wenn man sich immer wieder die Existenz des Todes bewusst macht, sich also bewusst für das Leben entscheidet. Dabei wird noch einmal Moritz Hinwendung zur absoluten Selbstbestimmung deutlich, aufgrund derer er die Regeln des Systems ablehnt, da diese ihn zwar gesund halten, ihm aber das Leben unmöglich machen.
Für die Handlung relevant ist die Information, dass Moritz als Kind eine Knochenmarkspende erhalten hat, ist dies doch der Schlüssel zu seiner fälschlichen Verurteilung.
Richterin Sophie ist enttäuscht darüber, dass Mia ihre Gutmütigkeit nicht mit einem verbesserten Verhalten erwidert, sondern stattdessen gar das zuvor milde Urteil der Richterin angefochten hat, welches Sophie voller Enttäuschung zunächst erhöht, bevor sie Mia für den „Missbrauch[...] toxischer Substanzen“, also das Rauchen der Zigarette, zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Mias Verweis darauf, dass sie ihren gesundheitlichen Pflichten wieder nachkomme, ignoriert Sophie, und auch Rosentreters Intervention macht die Situation nur schlimmer: Anstatt Mias Einwand anzuerkennen, dass sie gar keinen Antrag auf einen Härtefall wolle – den Rosentreter mit der Begründung stellt, dass Moritz „der Implementierung der METHODE zum Opfer gefallen“ sei, was Sophie für infam hält –, gehen die Richterin und der Staatsanwalt beide davon aus, dass Rosentreter in Mias Auftrag handle, was letztlich dazu führt, dass sie noch einen weiteren Eintrag in ihrer Akte erhält, da sie sich die Einmischung der Behörden verbitte (eine Unerhörtheit in den Augen des Systems). Sophie teilt mit, dass der Methodenschutz vom Härtefallantrag Mias informiert werden müsse.
Das System wird in diesem Kapitel wieder einmal deutlich als opportun charakterisiert: Während die METHODE nach eigener Aussage darauf bedacht ist, die Menschen gesund zu halten, wird eine Depression als schädlich betrachtet – anstatt also Hilfsangebote zu machen, wird die Tatsache der Krankheit als Verbrechen deklariert.
Es wird deutlich, dass Rosentreter eigene, Mias Wünschen zuwider laufende Interessen vertritt, wobei dem Leser noch nicht klar ist, welche Beweggründe ihn antreiben.
Als Rosentreter Mia zurück zu ihrer Wohnung fährt, konfrontiert sie ihn mit seiner offensichtlich gescheiterten Prozesstaktik. Dabei lässt Rosentreter durchscheinen, dass für ihn Mias Schicksal eher zweitrangig ist, da es ihm viel mehr um den großen Kampf gegen die METHODE geht. Er missinterpretiert ihre Gespräche mit der idealen Geliebten zunächst falsch und bietet Mia das Du an, da er sie als Verbündete betrachtet, während Mia seine Unterstützung kategorisch ablehnt. Dies ignoriert er geflissentlich und legt die Ironie innerhalb des Systems offen, indem er darauf hinweist, dass sie im weiteren Verfahren das Berufen auf Menschenwohl als Verteidigungsstrategie wählen sollten, da dies ja angeblich das Ziel der METHODE sei.
Der Titel des Kapitels ist sinnbildlich zu verstehen: Das Lied „Which side are you on?“ ist ein Protestlied der amerikanischen Gewerkschaftsbewegung aus dem Jahr 1931 und ruft dazu auf, sich nicht den Vorgesetzten unterzuordnen, ihren Lügen nicht zu glauben und sich zu organisieren, da man als einfaches Volk nur in der Masse eine Chance auf Erfolg habe.
Hier offenbart Lutz Rosentreter, dass seine persönliche Abneigung der METHODE gegenüber aus einer Liebe heraus resultiert, die aufgrund von immunologischen Bedenken durch das System als unzulässig eingestuft wurde. Mias zunächst rationalen Einwände, er könne doch aber eine Affäre mit der Frau haben, erzürnen ihn: Er wolle eine anerkannte Beziehung und nicht als Verbrecher gelten. In diesem Zuge wirft er Mia ihre Rationalität vor und beschuldigt sie, nicht zu wissen, was Glück bedeute. Dies bekräftigt die ideale Geliebte, was Mia dazu veranlasst, Rosentreter ein Bild des erhängten Moritz zu zeigen. Aus Solidarität zu Mias (größerem) Unglück will Rosentreter den Fall um Moritz erneut aufrollen und damit die METHODE zu Fall bringen. Diese Idee begeistert die ideale Geliebte.
Hier wird nun Rosentreters Beweggrund für sein Handeln offengelegt.
Die Begeisterung der idealen Geliebten ist quasi eine Entscheidungshilfe für Mia: Da die ideale Geliebte ja eine Verbildlichung der Meinungen und Wünsche Moritz´ darstellt, so, wie sich Mia diese imaginiert, zeigen deren Kommentare, was Mia glaubt, was Moritz erwarten und tun würde.