In einer weiteren Verhandlung, die diesmal von Richter Hutschneider geleitet wird, weil Sophie wegen Befangenheit vom Fall abgezogen wurde, soll der ehemalige Fernsehmoderator Würmer als Kronzeuge verhört werden, der gesteht, Mia mehrfach in der „Kathedrale“ getroffen zu haben. Weiterhin sagt er aus, dass Mia nach Moritz' Tod die Führung der „Schnecken“ übernommen hat. Mias vergebliche Appelle an Würmer, er solle an seine Rolle als Journalist denken, bleiben erfolglos. Würmer reagiert nicht und Hutschneider wertet jede ihrer Aussagen als Beleg dafür, dass „Niemand“ alias Würmer ein Mitglied ihrer Widerstandgruppe sein müsse.
In diesem Kapitel wird die Manipulation durch den Staat noch einmal gesteigert: Sowohl Richter Hutschneider als auch Würmer sind durch den Methodenschutz manipuliert bzw. unter Druck gesetzt worden, um ihre Rolle zu spielen. Während man bei Würmer nur vermuten kann, dass er mit Konsequenzen wegen seiner Berichterstattung rechnen müsste, wenn er nicht im Sinne des Methodenschutzes agiert, wird bei Richter Hutschneider ganz offen benannt, warum er sich verhält, wie er sich verhält: Er steht kurz vor der Pensionierung und ist nur noch an einer eventuellen Beförderung und den baldigen Ruhestand interessiert, dementsprechend ist er wenig motiviert, sich mit einem komplexen Fall wie dem Mia Holls zu beschäftigen, zumal er den Medienrummel verabscheut und Angst vor der angeblichen Terrorgruppe sowie der eigenen Überwachung hat. Zudem wurde ihm eingeredet, dass die „Schnecken“ unter Mia Holls Anweisung einen Giftanschlag auf ihn planen würden. Aus diesen Gründen fügt er sich absolut dem Vorgehen des Methodenschutzes und wird zu deren Marionette – im Übrigen zeigen diese beiden Figuren typische Vorgehensweisen sowohl der Nazis als auch der DDR-Regierung.
Anwalt Rosentreter besucht Mia im Gefängnis, um ihr mitzuteilen, dass das Gericht jegliche Anträge seinerseits abgelehnt hat und das Verfahren fortgesetzt wird. Er fühlt sich überfordert und würde den Fall gerne abgeben, fühlt sich aber gleichzeitig verpflichtet. Mia bittet ihn, ihr von den aktuellen Ereignissen zu berichten, was er auch tut:
In Mias Wohnung habe man Nahrungsmitteltuben mit Botulinumkulturen gefunden, die als potenziell äußerst gefährliche Waffe gelten. Der Methodenschutz habe durch angebliche Auswertung ihrer Kontaktdaten herausgefunden, dass sie die Trinkwasserversorgung habe vergiften wollen, weswegen auch die öffentliche Unterstützung Mias im Volk wie in der Presse nachgelassen hat.
Mia bietet Rosentreter an, ihren Fall abzugeben, dieser jedoch lehnt ab. Als Mia sich erkundigt, wie es ihm privat gehe, offenbart sich, dass seine Freundin sich von ihm getrennt habe, da sie methodenkonform sei und es nicht akzeptieren konnte, dass er sich für eine Terroristin einsetzt, auch wenn er damit versucht habe, ihre Liebe zu ermöglichen. Mia bemitleidet ihn und schockiert Rosentreter damit, dass sie seine Situation als schlimmer bewertet als ihre eigene, da sie alles, was sie tut und sagt, mit ihrem toten Bruder rechtfertigen könne, während sein einziger Antrieb nun nicht mehr existiere. Damit wird auch klar, dass die Trennung der eigentliche Grund für Rosentreters Hass auf Mia und ihren Fall ist.
Am Ende des Gesprächs reicht Rosentreter Mia im Geheimen eine lange Nadel durch eines der Löcher in der Scheibe.
Die Inszenierung der Beweise gegen Mia durch den Methodenschutz stellt ein weiteres Ereignis in einer Reihe von Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar und zeigt, wie perfide die Regierung vorgeht, um ihre Ideologie zu verteidigen und Feinde aus dem Weg zu räumen.
Die Analogie des Reichens der Nadel durch die Plexiglasscheibe zum Durchreichen der Angelschnur kann als Vorausdeutung darauf gelesen werden, dass auch Mia versuchen wird, sich durch Suizid der Haft zu entziehen.
Mia bekommt erneuten Besuch von Kramer, der ihr wieder ein vorformuliertes Geständnis zum Unterschreiben unterbreitet, in dem sie zusätzlich zu den bekannten Anklagepunkten gestehen soll, einen Anschlag mit Bakterien geplant zu haben. Im Falle der Unterschrift entginge sie der Strafe des Einfrierens und müsste stattdessen nur eine Gefängnisstrafe absitzen. Auf diese Aufforderung hin reagiert Mia damit, dass sie nicht unterschreiben werde, da ihr nur noch ihre Seele, ihre Würde und ihr Geist geblieben seien, und sie verflucht Kramer, der dies jedoch als „Hexenfluch“ ins Lächerliche zieht. Daraufhin wird er jedoch ernst und gibt zu, dass Moritz´ Fall gezeigt habe, dass die METHODE fehlbar sei, sodass einige durch Verweigerung der Gesundheits- und Hygienepflichten die R.A.K unterstützten. Dies sei jedoch sehr gefährlich, weil die Menschen kein intaktes Immunsystem mehr hätten, da sie ja nicht mehr mit Krankheiten konfrontiert gewesen seien, daher müsse doch auch Mia einsehen, dass sie gestehen müsse.
Mia lehnt erneut ab, selbst als Kramer ihr offenbart, dass sie mit Folter rechnen muss, wenn sie nicht kooperiert. Er verlässt den Raum mit dem Hinweis, das er zu sensibel sei, um bei ihrer Folterung dabei sein zu können.
Die Idee des Einfrierens eines Menschen stammt von den Kryonikern, die damit das Ziel verfolgen, das Leben von Menschen zu verlängern. Das dies hier als Strafe eingesetzt wird, zeigt die Perversität der METHODE: Die Todesstrafe ist nicht mit dem Grundsatz des Wohls der Menschen und der Gesundheit vereinbar, daher wird ein Mittelweg gewählt: Das vorübergehende Entziehen des Lebens.
Die Folterandrohung ist für Mia der Beweis, dass die METHODE keineswegs eine Weiterentwicklung der Menschheit darstelle, sondern, genau wie alle anderen Ideologien vor ihr, nur daran interessiert sei, die Macht zu erhalten, was wiederum klarmacht, dass das System immer noch in Methoden des Mittelalters verhaftet sei.
Da Mia mit Stromstößen gefoltert wurde und flackerndes Licht ihr Einschlafen verhindert, leidet sie unter Krämpfen und wirre Gedanken schwirren in ihrem Kopf herum. Sie ist abgeschnitten vom Zeitgefühl und der Außenwelt, sodass ihr als einziger Halt nur ihr Bruder und die Erinnerungen an philosophische Gespräche mit ihm bleiben. So erinnert sie sich an seine Beweisführung, dass es Gott geben müsse, da man sonst ja gar nicht erst die Existenz leugnen müsse, und daran, dass das Personalpronomen „es“ in Formulierungen wie „Es regnet“ interessant sei, da die Frage im Raum stünde, wer oder was handelt und ob damit Gott gemeint sein könnte. Erst eine Bewusstlosigkeit beendet ihr Leiden.