Woyzeck lässt seinem Mordplan Taten folgen und geht zu einem Juden, um eine Mordwaffe zu kaufen.
Da ihm die Pistole zu teuer ist, kauft Woyzeck sich ein Messer, das „mehr als Brot schneide“ kann.
Diese Szene hat, trotz ihrer Kürze, wieder symbolische Tragkraft:
Woyzecks absolute Selbstaufgabe wird deutlich, weil er die zwei Groschen hinwirft, als seien sie nichts wert.
Dass ausgerechnet ein Jude die Mordwaffe verkauft, hat Büchner wieder als Spiegel gesellschaftlicher Einstellungen, hier des Antisemitismus, eingebaut.
Sogar die Wahl der Mordwaffe unterliegt materiellen Zwängen: Eine Pistole kann sich Woyzeck nicht leisten, er muss ein Messer nehmen.
Marie fühlt sich schuldig und liest in der Bibel, um dort Trost zu finden. Sie liest sich eine Stelle vor, in der Jesus einer Ehebrecherin vergibt: „Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht. Geh hin und sündige hinfort nicht mehr“. Der Narr erzählt sich selbst ein Märchen. Schließlich sorgt sich Marie, weil Woyzeck schon seit zwei Tagen nicht mehr zu ihr gekommen ist, und wünscht sich, sie könne, wie die Frau in der Bibel, Vergebung erfahren.
In dieser Szene wird nun noch einmal Marie in den Fokus gerückt – diesmal als reuevolle Sünderin.
Sie liest im neuen Testament, wobei sie erkennt, dass Jesus ihr vergeben würde, wenn sie nur nicht wieder sündige. Dies bringt ihr jedoch keinen Trost, denn genau dieser Forderung fühlt sie sich nicht gewachsen. Auch ihr Kind erinnert sie nur an den Betrug an Woyzeck. Sie wünscht sich nur, dass sie doch von Herzen beten könne, doch auch dies gelingt ihr nicht, denn ihr fehlt die Gewissheit des Glaubens: „Alles tot!“
Der Narr wiederum spielt in dieser Szene die Rolle des Verkünders unangenehmer Wahrheiten. Er erzählt sich selbst ein Märchen, das Vorausdeutungen auf den Mord enthält. (Damit greift Büchner die Tradition auf, nach der Narren auch unangenehme Wahrheiten aussprechen dürfen, ohne dafür vom König bestraft zu werden.)
Woyzeck spricht mit Andres über seinen Nachlass. Andres denkt, dass es Woyzeck nur wegen einer Fiebererkrankung schlecht gehe. Mit den Worten „wann der Schreiner die Hobelspän sammlet, es weiß niemand, wer sein Kopf drauf lege wird“ weist Woyzeck auf einen nahen Tod hin (→ Hobelspäne als Sargmetapher).
Der Doktor will seinen Studenten ein wissenschaftliches Experiment mit einer Katze demonstrieren. Woyzeck soll diese vom Dach werfen, damit man beobachten kann, wie sich deren Fall zur Schwerkraft verhält. Dies gelingt jedoch nicht, weil Woyzeck die Katze nicht fest genug hält, sodass sie entkommen kann. Dies nimmt der Doktor Woyzeck jedoch kaum übel, denn der arme Kerl zeigt wieder körperliche Begleiterscheinungen wie Zittern und Schwarzwerden vor den Augen.
Vor den Studenten wird Woyzeck vom Doktor als Versuchsobjekt gedemütigt, indem er diesen erlaubt, Woyzeck zu betasten. Außerdem behauptet der Doktor, es seien „Übergänge zum Esel“ bei Woyzeck erkennbar, weil dieser mit den Ohren wackeln kann. Als Woyzeck sich kurz weigert, zwingt der Doktor ihn dazu, dies vorzuführen.
Der erste Teil dieser Szene erinnert an eine Satire: Der Doktor kündigt mit vielen Worten und hochtrabenden Ausführungen ein Experiment an, das einzig darin besteht, eine Katze vom Dach zu werfen. Als die Katze dann auch noch entkommt, wirft er ihr tatsächlich vor, sie habe keinen wissenschaftlichen Instinkt. Hier wird der Doktor als hochmütiger, sich selbst absolut übersteigernder Wissenschaftler präsentiert. Nichtsdestoweniger hat er dennoch weiterhin Macht über Woyzeck.
Bei der genaueren Vorführung Woyzecks zeigt sich, dass der Doktor kaum zwischen dem Wert der Katze und Woyzecks unterscheidet. Außerdem wird dieser wieder mit einem Tier verglichen, was eine noch deutlichere Erniedrigung bedeutet, zumal dies alles vor den Studenten als Publikum stattfindet.
Schließlich wird dem Zuschauer die Auswirkung der Erbsendiät noch einmal deutlich vor Augen geführt: Neben den Bewusstseinsstörungen wie innerer Unruhe, Halluzinationen, dem Hören von Stimmen zeigt sich das Experiment auch körperlich: Sein Puls ist unregelmäßig, er ist dauerhaft angespannt, er hat das Zittern, ihm wird schwarz vor Augen und ihm wird regelmäßig heiß.