Kinder erzählen einander, dass eine Leiche „in dem Wäldche, am roten Kreuz“ gefunden wurde. Die Kinder beeilen sich, um zu dem Schauplatz zu kommen, denn sie befürchten, dass die Leiche schon weggetragen worden sein könnte, bevor sie einen Blick auf sie erhaschen konnten.
Hier kritisiert Büchner die Sensationslust der Gesellschaft: Der Mord an Marie weckt selbst bei den Kindern, die eigentlich noch am unverdorbensten sein sollten, keinerlei Mitgefühl, sondern nur Sensationsgier. Denkt man dies weiter, so kann man sicher sein, dass auch Woyzeck keinerlei Mitgefühl erfahren, sondern sein Mordprozess ein Spektakel zur Belustigung werden wird.
Der Gerichtsdiener, der zusammen mit einem Richter und einem Arzt am Tatort eingetroffen ist, beschreibt den Mord als „ein[en] gute[n] Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord“, den es so schon lange nicht mehr gegeben habe.
Eine ähnliche Funktion wie die vorherige hat auch diese Szene. Die Vertreter der Justiz zeigen hier ebenfalls keinerlei Mitgefühl, im Gegenteil, der Gerichtsdiener scheint geradezu erfreut darüber, dass der Mord etwas Abwechslung in den Alltag bringt. Somit wird auch hier klar, dass Woyzeck vor der Justiz nicht auf Anteilnahme oder Verständnis hoffen kann.
Das Trikolon/Asyndeton/die Epipher/Anapher „ein guter Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord“ belegt dies: Es handelt sich um einen waschechten, viel bietenden Mord, den man kriminalistisch wunderbar untersuchen kann. Dass hier ein Mensch sein Leben verloren hat, wird völlig ignoriert.
Der Idiot Karl hält Woyzecks und Maries Kind auf dem Schoß. Er wiederholt immer wieder „der is ins Wasser gefalln“, ohne klar zu sagen, wen er damit meint, es ist jedoch auf Grundlage seiner Blicke zu vermuten, dass dieser Satz auf Woyzeck bezogen ist. Als dieser nun seinen Sohn liebkosen will, wendet das Kind sich unter Geschrei von ihm ab und auch die Beruhigungsversuche Woyzecks helfen nicht, sodass er schließlich Karl mit dem Jungen wegschickt, um diesem einen Spielzeugreiter als Geschenk zu kaufen. Der Narr läuft jauchzend mit dem Kind weg, Woyzeck bleibt zurück.
In dieser Szene tritt wieder einmal der Narr als Verkünder der Wahrheit auf: Offensichtlich will er mitteilen, dass Woyzeck immer noch nass von seinem Teichbesuch ist, gleichzeitig kann man den Satz aber auch im übertragenen Sinne verstehen: Woyzecks Leben ist mit dem Mord an Marie sprichwörtlich „ins Wasser gefallen“.
Dieses Scheitern wird noch durch die Abkehr Christians intensiviert: Indem auch sein eigenes Kind sich von ihm abwendet, ist Woyzecks soziale Isolation nun komplett.