Andres ist Soldat und Woyzecks Kamerad sowie Zimmergenosse beim Militär. Er singt häufig und wirkt unbekümmert. Woyzeck scheint ihm nahezustehen, da er ihm sein Erbe anvertraut. Trotzdem nimmt Andres die Sorgen von Woyzeck nicht ernst, obwohl dieser ihm mehrmals seine Unruhe mitteilt. Dies ist ihm ob seiner einfachen Denkweise vermutlich nicht möglich.
Andres hat ein phlegmatisches, simples Wesen, er ist naiv und vertraut unreflektiert auf Got t. Daraus ergibt sich, dass er, obwohl er als einzige Figur des Dramas trotz aller Entwicklungen weiterhin zu Woyzeck hält, diesem nicht helfen kann: Auch hier sorgen die äußeren Umstände – wie fehlende Bildung und mangelndes soziales Umfeld – dafür, dass er Woyzeck nicht vor dessen Wahnsinn und seiner Tat retten kann.
Funfakt: Es gibt Interpretationen, bei denen Andres als Woyzecks innere Stimme der Vernunft angesehen wird. Dafür spricht, dass er nur mit Woyzeck gemeinsam auftritt und im Gegensatz zu ihm rational und fügsam ist. Der Name könnte dann als „andres als Woyzeck“ gedeutet werden.
Die Ankunft des Tambourmajors stellt ein zentrales Element der Handlung dar, da er die stabile Welt von Woyzeck durcheinanderbringt, Konflikte auslöst und zu seinem Rivalen wird. Er ist ein selbstbewusster, attraktiver Mann und verkörpert Potenz und Männlichkeit. Marie begehrt ihn und auch er möchte Marie erobern.
Der Tambourmajor legt viel Wert auf Äußerlichkeiten und Statussymbole wie seine weißen Handschuhe und seinen Federbusch. Im Wirtshaus gewinnt er im Zweikampf gegen Woyzeck, wodurch seine Rolle als Woyzecks Gegenspieler und sein Hang zur Aggressivität verdeutlicht werden. Grundsätzlich steht er auf der gleichen sozialen Stufe wie Woyzeck, doch allein aufgrund seiner herausstechenden Position unter den einfachen Soldaten – er darf den Zapfenstreich und andere Paraden anführen, wird dabei sogar vom Prinzen bewundert – ist er diesem überlegen. Hinzu kommt seine klare körperliche Überlegenheit sowohl bezüglich der Stärke als auch des Aussehens. Er verkörpert innerhalb der Dramenwelt das „Recht des Stärkeren“, der sich rücksichtlos alles nimmt, was er begehrt.