Die im Ionogramm dargestellte Elektrolytverteilung ist essenziell für die Funktion vieler Organe wie das Herz, die Nieren oder das Nervensystem. Eine Störung des Gleichgewichts kann zu vielfältigen Störungen in diesen Organen führen und weitreichende Folgen haben. Im Folgenden werden einige Elektrolytstörungen exemplarisch darstellen:
Hyperkaliämie: Bei einer Hyperkaliämie ist die Konzentration an Kaliumionen im Blut über 5,2 mmol/L erhöht. Eine solche Veränderung kann beispielsweise durch eine verminderte Kaliumausscheidung (z. B. im Rahmen eines Nierenversagens) oder eine erhöhte Kaliumfreisetzung (z. B. durch den Untergang von Muskelzellen) entstehen. Der Anstieg des extrazellulären Kaliums hat einen direkten Einfluss auf die Erregbarkeit von Muskelzellen. An Skelettmuskelzellen kann es zu Muskelschwäche und Muskelzuckungen kommen und am Herzen zu Herzrhythmusstörungen, die bei schweren Störungen bis zum Herzstillstand reichen können.
Hypokalzämie: Eine Hypokalzämie liegt bei einer Kalziumkonzentration kleiner 2,2 mmol/L vor. Diese kann beispielsweise im Rahmen eines Vitamin-D-Mangels oder vorübergehend bei Hyperventilation auftreten. Durch die Störung des Kalziumhaushaltes kommt es ähnlich wie bei der Hyperkaliämie zu einer Veränderung der Erregung verschiedener Zellen. An der Skelettmuskulatur ist die Erregbarkeit gesteigert. Dadurch können Muskelkrämpfe auftreten. Zusätzlich kann es zu Missempfindungen, sogenannten Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, kommen. Diese entstehen durch eine Störung der Erregung sensorischer Nerven, die für Berührungsempfindungen zuständig sind. Bei einer starken Störung des Kalziumhaushaltes kann es zu Herzrhythmusstörungen und im zentralen Nervensystem zu epileptischen Anfällen (Krampfanfällen) kommen. Auch ist Kalzium ein wichtiger Gerinnungsfaktor, weshalb sich eine Hypokalzämie auch in einer Blutgerinnungsstörung widerspiegelt.Die Analyse von Plasmaproteinen mittels Elektrophorese kann bei dem Verdacht auf Erkrankungen, die mit einer bestimmten Veränderung der Verteilung der Plasmaproteine einhergehen können, verwendet werden. Im klinischen Alltag wird die Serumproteinelektrophorese beispielsweise bei der Diagnostik des multiplen Myeloms eingesetzt werden. Bei dieser Erkrankung kommt es zur pathologischen Vermehrung von Immunzellen, die unreguliert funktionslose Antikörper abgeben. Da diese zu den γ-Globulinen zählen, kann es zu einem starken Anstieg des γ-Globulin-Anteils kommen (Abbildung).