Unterteilung der Leukozyten
Granulozyten
Granulozyten machen 45 – 75 % aller Leukozyten im Blut aus. Sie gehören zur angeborenen unspezifischen Abwehr und bilden die erste „Verteidigungsfront“. Ihr Zytoplasma ist vollgepackt mit kleinen Körnchen, sogenannten Granula, wodurch sie auch ihren Namen tragen. Sie sind an der Abwehr von Bakterien, Pilzen und Parasiten beteiligt, die sie über Phagozytose aufnehmen, und lassen sich durch ihre Anfärbbarkeit im Blutausstrich in drei Gruppen unterteilen (Abbildung):
- Neutrophile Granulozyten (40 – 60 % der Leukozyten) beinhalten farblose Granula und nehmen Krankheitserreger über Phagozytose auf. Sie lassen sich durch die Form ihrer Zellkerne weiter unterteilen und zeichnen sich durch einen stabförmigen Zellkern aus. Bei Frauen sind vor allem kleine Anhängsel an den stabförmigen Kernen zu finden, weshalb man diese Kerne als „drumsticks“ bezeichnet.
- Eosinophile Granulozyten (1 – 3 % der Leukozyten) lassen sich durch den Farbstoff Eosin rot anfärben und zeichnen sich durch einen brillenförmigen Zellkern aus. Sie dienen vor allem der Parasitenabwehr.
- Basophile Granulozyten (< 1 % der Leukozyten) lassen sich dunkelblau bzw. violett färben und tragen einen hantelförmigen Zellkern. Auch sie dienen der Parasitenabwehr und spielen beim Entstehen allergischer Erkrankungen eine Rolle.
Schematische Darstellung der Granulozyten
Dargestellt sind die Granulozyten mit den unterschiedlich färbbaren Granula. Der Zellkern (lila) ist charakteristisch geformt.
Dr. Julian Wagner
Monozyten
Monozyten machen je nach Alter etwa 7 % aller Leukozyten aus und besitzen einen sehr großen Zellkern, der fast die komplette Zelle ausfüllt. Sie sind die Vorläuferzellen der im Gewebe befindlichen Makrophagen (große Fresszellen), die etwa fünf bis zehn Mal so groß sind, und zählen zu den dendritischen Zellen. Monozyten zirkulieren 2 – 3 Tage im Blut, bevor sie ins Gewebe übergehen, wo sie sich zu Makrophagen differenzieren.
Lymphozyten
Lymphozyten machen etwa 25 bis 45 % der Leukozyten aus und tragen ebenfalls einen großen runden Kern. Sie entstehen im Knochenmark aus Stammzellen und lassen sich je nach Reifungsort in die zielgerichteten T- und B-Lymphozyten und die natürlichen Killerzellen unterteilen. Nach der Reifung wandern sie in die Lymphknoten und andere lymphatische Organe, wo sie sich weiterentwickeln und vermehren.
- T-Lymphozyten sind zielgerichtete Immunzellen, die Krankheitserreger, aber auch virusinfizierte Zellen und Tumorzellen eliminieren. Sie reifen im Thymus heran, woher auch der Name kommt („T“ für Thymus). Sie gehören zum erworbenen Immunsystem.
- B-Lymphozyten sind ebenfalls zielgerichtete Immunzellen, die Krankheitserreger über die Bildung von Antikörper angreifen. Anders als T-Lymphozyten reifen B-Lymphozyten im Knochenmark. Da Knochenmark im Englischen bone marrow heißt, steht das „B“ für Knochenmark. Auch sie gehören zum erworbenen Immunsystem.
- Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) sind größer als die T- und B-Lymphozyten und werden im Knochenmark gebildet. Sie eliminieren ebenfalls virusinfizierte Körperzellen und Tumorzellen, allerdings nicht Erreger-spezifisch. Sie sind Teil des angeborenen Immunsystems