Den Utilitarismus kann man in zwei Arten unterteilen, und zwar in den Handlungs- und in den Regelutilitarismus.
Beim Handlungsutilitarismus entscheidet man bei jeder Handlung neu und individuell, welche Handlung in der konkreten Situation die besten Folgen für alle Beteiligten hat. Wenn ich mir also überlege, ob ich meiner todkranken Mutter ein Versprechen geben soll, weil ich weiß, dass sie das glücklich machen wird, obwohl ich nicht plane dieses zu halten, könnte das Lügen in dieser Situation die individuell beste Entscheidung sein. In wiederum anderen Situationen kann es sein, dass das Lügen die schlechtere Entscheidung ist. Es wird individuell je nach Situation entschieden. Bentham ist der klassische Vertreter des Handlungsutilitarismus. Wir stellen uns dabei immer die Frage, was wären die Folgen, wenn ich in diesem konkreten Fall so handeln würde?
Beim Regelutilitarismus sähe dies wiederum anders aus. Der Regelutilitarismus stellt Regeln auf, an denen man seine Handlungen orientieren und abschließend beurteilen soll. Hierbei hat er Ähnlichkeiten mit der deontologischen Ethik wobei die Regeln – im Gegensatz zu der deontologischen Ethik – nach den Prinzipien des Utilitarismus aufgestellt werden. Es wird gefragt, welche Regeln am nützlichsten für die größte Zahl aller Beteiligten sind (auf Grundlage von z.B. Erfahrungen aus der Vergangenheit oder Mehrheitsentscheidungen) bzw. was für Folgen hätte es, wenn jeder in Situationen dieser Art so handeln würde. Es wird bei der Entscheidung nicht auf die konkreten Folgen der konkreten Handlung geschaut, sondern sich anhand der aufgestellten Regeln entschieden. Bei unserem Beispiel von vorhin stellt sich also nicht die Frage, was passiert, wenn ich in dieser konkreten Situation ein falsches Versprechen abgebe, sondern was würde passieren, wenn ich immer ein falsches Versprechen abgebe. Mill wird oft als ein früher Vertreter des Regelutilitarismus bezeichnet.
Einer der wichtigsten Vertreter einer modernen Form des Utilitarismus ist Peter Singer mit dem sogenannten Präferenzutilitarismus. Er vertritt wie auch die anderen Ethiker die Ansicht, dass Entscheidungen aus universalistischer Sicht getroffen werden müssen und mein Interesse nicht mehr zählen darf als das der anderen.
Im Gegensatz zu Mill und Bentham beurteilt er Handlungen jedoch nicht danach, ob sie Freude hervorrufen und Leid vermeiden, sondern nach dem Grad, mit denen die Folgen dem Interesse (Präferenzen) der Beteiligten entsprechen. Also inwiefern kommen die Folgen einer Handlung den individuellen Interessen der Beteiligten nah. Eine Handlung, die gegen die Präferenz eines Betroffenen geht, ist als moralisch schlecht zu beurteilen, insoweit sie nicht durch eine andere Präferenz des Betroffenen ausgeglichen werden kann.
Dabei macht Singer (1984) einen Unterschied zwischen Personen und anderen Wesen, da „ein Wesen, das sich nicht selbst als eine Wesenheit mit einer Zukunft sehen kann, keine Präferenz hinsichtlich seiner eigenen zukünftigen Existenz haben kann.“