Grundrechte stehen uns Menschen zu. Wir haben sie uns gegeben. Ein hart umkämpftes Ziel. Doch sollen diese menschengemachten Rechte auch unseren am nächsten stehenden Artgenossen, den Menschenaffen, zugestanden werden?
Wissenschaftliche Studien zeigen unsere genetische Ähnlichkeit klar auf. Menschenaffen wie Schimpansen, Orang-Utans und Gorillas stehen uns nahe. Eine Initiative in Berlin fordert auch aktuell wieder Grundrechte für Menschenaffen ein.
Den Initiatoren geht es dabei vor allem um das Recht auf persönliche Freiheit, auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Diese Forderungen sehen wir schnell ein. Gerade wenn man an alte Zooanlagen denkt – ein artgerechter Umgang ist dabei nicht gerade der erste Gedanken, der einem in den Kopf kommt. Im Laufe der Zeit kam es hier zu einem Umdenkprozess, der genau in diese Richtung ging.
Die Forderung nach Gesetzeszusprechung – also einer Verankerung von „Tier-“rechten im deutschen Grundgesetz – wird in der breiten Öffentlichkeit schnell belächelt. Doch was steckt dahinter?
Im Fokus der Diskussion steht die Grenzziehung zwischen Menschen und Tieren. Es ist eine willkürlich von Menschen gezogene Linie, die es zu hinterfragen gilt. Welche Rechte wollen wir Tieren zusprechen?
Das deutsche Tierschutzgesetz regelt bereits einen Großteil. Klar ist jedoch, dass Tiere diese Rechte niemals vor einem Gericht einklagen werden können. Es liegt in der Hand von uns Menschen, die Bedürfnisse der Tiere zu erforschen, die Schutzbedürftigkeit angemessen in Rechten zu spiegeln und diese auch zu schützen.
Immer wieder führen wir Experimente an Tieren durch. Wir legen Grenzen bei Tiergattungen fest, um zu unserem Nutzen Fortschritte im Bereich der Medizin erzielen zu können. Doch um welchen Preis? So wurden auch Experimente an Affen durchgeführt, um Medikamente auf Unverträglichkeiten zu testen, oder auch im Bereich der Kosmetika, damit kein Mensch Schaden nehmen muss. Ebenso haben wir Tiere in den Weltraum geschickt, bevor wir dies selbst taten – 1949 war dies beispielsweise der Rhesusaffe Albert II. Was sagt das aber über uns Menschen aus, die wir unseren nächsten Verwandten im Tierreich für unsere Zwecke (miss-)brauchen?
Wir Menschen streben die Kontrolle über den Planeten Erde mitsamt seiner Bewohner an. Wir kontrollieren Populationen und gehen auch nicht artgerecht mit Tieren um.
Hierauf macht besonders das „Great-Ape-Project“ aufmerksam. Diese Initiative setzt sich für die Interessen unserer nächsten tierischen Verwandten ein. Besonders die Situation ins Zoos wird kritisch bewertet. Die vorherrschenden Bedingungen seien nicht artgerecht, nicht natürlich und würden so zur Folge haben, dass es zu schwerwiegenden Verhaltensstörungen kommt. Besonders auffällig sind Bewegungsstörungen, bei denen die Tiere ihren Kopf hin und her werfen, oder in ihren Gehegen immer wieder die gleichen kleinen Strecken zurücklegen. Aber auch Hyper-Aggressivität, Apathie oder Essstörungen sind keine Seltenheit.
Mitglieder des Great-Ape-Projects fordern daher, auf Nachzuchten gänzlich zu verzichten und bestehende Haltungen auslaufen zu lassen, damit die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum existieren können.
Dies verlangt jedoch auch von uns Menschen ein radikales Umdenken, wenn es um Raumnutzung und ein friedliches Koexistieren mit anderen Arten geht.