Fair Play ist ein sehr weitreichendes und teilweise auch uneindeutiges Thema, bei dem die Meinungen sehr weit auseinandergehen. Diese Gegebenheit macht es als Thema für eine Abituraufgabe umso lukrativer.
Nach dem sportwissenschaftlichen Lexikon lässt sich Fairplay als „eine ethische Grundhaltung im Sport, die mehr als die bloße Einhaltung von Regeln impliziert“ definieren. Dabei zeigen die Sportler eine Haltung, die durch Achtung und Respekt vor dem sportlichen Gegner sowie die Wahrung dessen physischen und psychischen Unversehrtheit gekennzeichnet ist.
Ein fairer Spieler hält sich an die niedergeschriebenen Spielregeln, aber auch an jene ethischen Grundhandlungen, und bewahrt Haltung in Sieg und Niederlage. Weitere Ansatzpunkte ist das Achten auf gleiche Chancen und Bedingungen und das Gewinnmotiv zu "begrenzen".
Aus sportwissenschaftlicher Sicht kann Fairplay noch weiter in formellen und informellen Fair Play gegliedert werden:
Unter dem formellen Fair Play wird vor allem das Einhalten der Wettkampfregeln sowie Akzeptanz der Schiedsrichterentscheidungen verstanden. Ein Spieler, der während des Spiels nicht gegen Regeln verstößt, ist demnach ein formell fairer Spieler. Jedoch muss er nicht zugleich auch ein informell fairer Spieler sein.
Informelles Fair Play umfasst alle ethischen Regeln des Sports. Zu diesen zählt auch das Verhalten vor und nach dem Wettkampf, die Wertschätzung des Gegners und die Wahrung der Chancengleichheit. Zudem umfasst es sittliche Handlung nach ethischen Leitbildern. Ein Beispiel für informelles Fair Play ist der „Spielerhandschlag“ vor dem Spiel oder das „in das Aus schießen des Balles“ bei Verletzung eines Spielers.
Vor allem im Leistungssport ist der Erfolgsgedanke bzw. das Erfolgsmotiv sehr stark ausgeprägt. Diese Motivation kann in bestimmten Situationen zum Erfolg führen, gleichzeitig aber auch unfaires Verhalten zur Folge haben.
Dieses Phänomen kann in vielen wichtigen Sportereignissen beobachtet werden, wenn ein Spieler eines Teams den Leistungsträger des gegnerischen Teams besonders hart angeht oder foult, um durch eine Verletzung einen Vorteil für das eigene Team herauszuholen. Auch Provokationen oder "Trash talk" können als ein unfaires Verhalten angesehen werden, das dazu dient den Gegner zu verunsichern oder zu demütigen.
Auch das Verwenden von verbotenen leistungssteigernden Substanzen (Doping) kann als Verstoß gegen den Fair Play Gedanken und die Chancengleichheit angesehen werden.
Da viele Verbände an einem fairen Verhalten in und um den Wettkampf sehr interessiert sind, wurden Ehrungen für besonders faires Verhalten eingeführt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verleiht zum Beispiel die Pierre-de-Coubertin-Medaille an Athleten, die sich durch besonders faires Verhalten ausgezeichnet haben.
Im Rahmen des Abiturs muss sich mit dem Gedanken des Fair Play kritisch auseinandergesetzt werden können.