Das endoplasmatische Retikulum (ER) ist ein sehr großes und labyrinthartiges Organell, das aus einer Lipiddoppelmembran gebildet wird. Es liegt wie ein Schlauchsystem um den Zellkern herum und dient vor allem als Synthese- und Speicherort für Proteine (Abb. 1.4). Das ER kommt in allen kernhaltigen Zellen vor und kann bis zu 10 % des Zellinneren ausmachen. Grundsätzlich gibt es zwei Formen des ERs: das raue und das glatte ER. Das raue ER besitzt auf seiner Oberfläche eine Vielzahl von Ribosomen, weswegen seine Oberfläche „rau“ erscheint. Durch die Ribosomen werden neue Proteine direkt am ER synthetisiert und gelangen von dort aus in das ER-Innere. Dort werden sie dann weiter modifiziert (erhalten z. B. einen Phosphat- oder Zuckerrest), in Vesikeln verpackt und abgeschnürt. Das glatte ER trägt keine Ribosomen auf der Oberfläche. Hier werden keine Proteine gebildet, sondern kleinere Moleküle chemisch modifiziert, die von der Zelle aufgenommen werden. Außerdem wird bei tierischen Zellen hier Glykogen abgebaut und Fette synthetisiert.