Die Trainingssteuerung kann als zielgerichteter und strukturierter Prozess zur Planung, Durchführung und Auswertung des Trainings angesehen werden. Bei diesem Prozess müssen die Trainingsziele mit den Grundvoraussetzungen des Sportlers sowie den Trainingsprinzipien abgestimmt werden.
Zu Beginn der Trainingssteuerung wird der momentane Leistungs- und Trainingszustand des Athleten gemessen (sog. Ist-Wert-Bestimmung). Diese Diagnostik dient dazu, dem Athleten und Trainerteam ein genaues Bild des Trainingszustandes des Sportlers zu geben und dadurch mögliche Ansatzpunkte für die Trainings- und Wettkampfplanung zu identifizieren.
Während der Trainingsplanung werden die Trainingsziele definiert (z.B. Verbesserung der Sprunghöhe, Steigerung der Ausdauerfähigkeit) und basierend auf diesen ein Trainingsplan entworfen.
Anschließend kann die tatsächliche Durchführung des Trainingsplans erfolgen. Auch während dieses Prozesses können noch Veränderungen an dem Trainingsplan vorgenommen werden. Dies kann beispielsweise nötig sein, wenn sich Trainingsziele verändern oder Verletzungen auftreten.
Im Anschluss oder inmitten der Durchführung erfolgt eine erneute Testung der sportlichen Leistungsfähigkeit. Dazu werden die zu Beginn durchgeführten Tests wiederholt. Die Ergebnisse können verglichen werden und es kann eine Aussage über die Wirksamkeit des Trainingsplans getroffen werden. Mithilfe dieser Evaluation kann anschließend die nächste Trainingsphase geplant werden.
Zur Erhebung des Trainingszustandes gibt es unterschiedliche Testmöglichkeiten:
So können mithilfe von sportmotorischen Tests die konditionellen und koordinativ-technischen Fähigkeiten gemessen werden. Diese Messung kann anhand von standardisierten Tests (z.B.: Cooper-Test zum Prüfen der Ausdauerfähigkeit oder Maximalkrafttest zum Prüfen der Kraftfähigkeit) erfolgen. Die Tests dienen dazu, den aktuellen Leistungsstand zu bewerten, dessen Veränderung durch Trainingsmaßnahmen festzustellen und Vergleiche zwischen Sportlern zu ermöglichen.
Bei biochemischen Tests können anhand von entnommenen Körperflüssigkeiten wie Blut und Urin oder der Atemluft verschiedene Parameter wie Laktat oder Hormone bestimmt werden. Durch diese Analysen können verschiedene Aussagen über den Trainingszustand des Sportlers getroffen werden.
Bei biomechanischen Untersuchungen werden die sportartenspezifischen Bewegungen hinsichtlich ihrer Eigenschaften untersucht und bewertet.
Bei den verschiedenen Untersuchungen und Tests ist es wichtig zu wissen, dass ein Test sogenannte Gütekriterien erfüllen muss, um erfolgreich verwendet werden zu können. Die Gütekriterien sind Objektivität, Reliabilität und Validität. Ein Test erfüllt das Kriterium …
Beispiel: Bei der Disziplin Weitsprung der Leichtathletik liegt ein hohes Maß an Objektivität vor, da durch vorgegebene Regeln eindeutig ist, wie gemessen wird und ab wann ein Sprung gültig bzw. ungültig ist. Somit ist garantiert, dass verschiedene Wettkampfleiter bei einem Sprung desselben Athleten auch das gleiche Ergebnisse erhalten.
Beispiel: Wird die Überprüfung der Sprintfähigkeit in Form eines 100 Meter Sprints bei schlechten Witterungsverhältnissen mit wechselnd starken Windgeschwindigkeiten durchgeführt, wird kein verlässliches Ergebnis geliefert, da je nach Witterung die Testergebnisse beeinflusst werden.
Beispiel: Wenn die Mittelzeitausdauer (2-10 Min.) eines Sportlers gemessen werden soll, kann ein 1500 Meter Lauf eine valide Aussage über die Ausprägung des Merkmals treffen, während der 400 Meter Sprint oder der 10000 Meter Lauf keine geeignete Validität für dieses Merkmal aufweist.
Die Trainings- und Wettkampfplanung zielt darauf ab, die Trainingseinheiten so zu planen, dass die Trainingsziele bis zum Wettkampf bzw. den Wettkämpfen erreicht werden können. Dazu wird ein Trainingsplan, meist in Form eines Jahrestrainingsplans, entworfen. Dieser kann in drei Perioden unterteilt werden: Die Vorbereitungsperiode, die Wettkampfperiode und die Übergangsperiode.
In der Vorbereitungsperiode sollen die konditionellen und koordinativ-technischen Fähigkeiten verbessert werden. Diese Periode kann weiterhin in zwei Phasen unterteilt werden: Eine allgemeine Vorbereitungsphase, die vor allem auf das Verbessern der konditionellen Fähigkeiten abzielt, und eine spezielle Vorbereitungsphase, während der die koordinativ-technischen Fähigkeiten im Vordergrund stehen.
Im Anschluss an die Vorbereitungsperiode erfolgt die Wettkampfperiode. Zu Beginn dieser Periode finden meist einige Aufbauwettkämpfe statt, die das Ziel haben, die sportliche Leitungsfähigkeit unter Wettkampfbedingungen zu prüfen und zu stabilisieren. Gegen Ende der Periode erfolgt dann zumeist der wichtigste Wettkampf. Neben diesen Wettkämpfen findet auch reguläres Training zum Erhalt bzw. zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit statt.
Die nach den Wettkämpfen folgende Übergangsperiode dient zur psychischen und physischen Regeneration. Im Vordergrund steht klar die Erholung von den Wettkämpfen und das „Kraftschöpfen“ für die neue Vorbereitungsphase.
Die Länge der jeweiligen Perioden kann je nach Sportart und Wettkampfterminen variieren.
Um den Trainingsprozess, insbesondere hinsichtlich einzelner Trainingsinhalte, präziser steuern zu können, wird der Zyklus von Vorbereitungs-, Wettkampf- und Übergangsperiode weiter unterteilt. Die Trainingsplanung erfolgt nach kurzzeitigen Trainingsabschnitten, sogenannten Mikro- und Makrozyklen. Bei der Trainingsplanung können die einzelnen Perioden weiter unterteilt und mit Inhalt gefüllt werden. Die erste Unterteilung erfolgt in sogenannte Makrozyklen.
Ein Makrozyklus dauert meist zwischen vier und sechs Wochen. Innerhalb eines Makrozyklus wird die Belastungsdynamik sowie die jeweiligen Trainingsinhalte festgelegt. Ein Makrozyklus kann in mehrere Mikrozyklen unterteilt werden.
Ein Mikrozyklus umfasst zumeist eine Trainingswoche und ist aus mehreren genau beschriebenen Trainingseinheiten aufgebaut. Für die Trainingseinheiten sind jeweils die Trainingsinhalte, -methoden und Belastungskomponenten festgelegt. Zudem wird innerhalb eines Mikrozyklus das Verhältnis von Belastungs- und Erholungsphasen festgelegt.
Das Kapitel der Trainingsplanung, -steuerung und -diagnostik sowie die Trainingsprinzipien stellen die Grundlagen der Trainingsplanung dar. Verbunden mit dem Themenkomplex Ausdauer oder Kraft werden diese häufig im Abitur abgefragt. Dabei solltest du vor allem einen Überblick über die unterschiedlichen Phasen und Prinzipien haben und das Grundkonzept verstanden haben. Das Kapitel Aufwärmen gibt dir weiteres Hintergrundwissen, das im Abitur hilfreich sein kann.