Als Ruhepotenzial (RP, VRP) oder Ruhemembranpotenzial bezeichnet man in der Physiologie den Spannungsunterschied zwischen der Außen- und Innenseite der Zellmembran von erregbaren Zellen (Neuronen oder Muskelzellen) in Ruhe. Vereinbarungsgemäß wird dabei das Potenzial des Extrazellularraums als Null definiert.
Die Hauptakteure bei der neuronalen Reizleitung spielen dabei Natrium-, Kalium- und Chlorid-Ionen. Während auf der extrazellulären Seite (außerhalb der Zelle) eher Natrium- und Chlorid-Ionen zu finden sind, sind Kalium-Ionen primär im Zellinneren. Wegen dieses Konzentrationsgradienten neigen Kalium-Ionen dazu aus der Zelle heraus- und Natrium- und Chlorid-Ionen eher in die Zelle hereinzuströmen (Abbildung). Da ein ständiger Leckstrom an Kalium-Ionen herrscht, also die Zellmembran permanent durch Kalium-background-Kanäle permeabel für Kalium ist, entspricht das Membranpotenzial (Vm) dem Umkehrpotenzial von Kalium-Ionen, weshalb das Ruhepotenzial stets negativ ist. Dem Konzentrationsgradienten wirkt der Potenzialgradient entgegen. Da das Zellinnere im Vergleich zum Extrazellularraum negativ geladen ist, neigen positiv geladene Ionen dazu, in die Zelle einzuströmen. Das Kalium-Ion ist ein solches positiv geladenes Ion. Der Potenzialgradient treibt es in das Zellinnere, der Konzentrationsgradient treibt es jedoch nach außen. Da in diesem Fall der Konzentrationsgradient stärker als der Potenzialgradient ist, strömen Kalium-Ionen aus der Zelle. Im physiologischen Normalfall beträgt das Ruhepotenzial zwischen –100 und –50 mV. Bei Neuronen im Speziellen liegt das RP bei –75 mV.