Enzyme erfüllen in unserem Körper verschiedene Funktionen. Dabei können die Enzyme anhand ihrer Wirkungsweisen in sechs verschiedene Gruppen unterteilt werden:
lat. transferrere für „hinübertragen“
Wie der Name schon sagt, ist eine Transferase ein Enzym, das eine funktionelle Gruppe transferiert, also überträgt. Diese funktionelle Gruppe kann beispielsweise eine Aldehyd- oder Ketogruppe sein, die von dem Donator A auf den Akzeptor B übertragen wird.
Die Kinase bildet keine eigenständige Enzymgruppe, sondern zählt zur Gruppe der Transferasen. Da Enzyme dieser Klasse in den nächsten Kapiteln immer wieder auftauchen und die Kinase laut dem Kernkurrikulum für das Abitur vorausgesetzt wird, werden wir hier genauer auf die Klasse der Kinasen eingehen: Kinasen sind Enzyme, die zur Gruppe der Transferasen gehört. Die funktionelle Gruppe, die übertragen wird, ist ein Phosphatrest. Durch die Übertragung dieser energiereichen Substanz kann der Empfänger der Phosphatgruppe aktiviert werden. Diese Art der Reaktion spielt beispielsweise bei der Glykolyse eine Rolle.
altgr. hydros für „Wasser“ und lýsis für „Auflösung“
Eine Hydrolase kann eine Bindung unter Einsatz von Wasser spalten. Diese Art der Spaltung wird noch einmal in den Kapiteln Verdauung, Eiweiße und Kohlenhydrate wichtig.
altgr. isos für „gleich“ und meros für „Anteil“
Eine Isomerase kann ein Substrat in eine isomere Struktur umwandeln. Bei dieser Umwandlung bleibt die Summenformel (die Bauteile) gleich, aber die Strukturformel (die Anordnung der Bauteile) wird verändert. In der Glykolyse wird durch Umlagerung des Ringsystems (Isomerisierung) aus Glukose-6-phosphat Fructose-6-phosphat.
lat. lysis für „lösen“
Auch Lyasen können, wie die Hydrolase, kovalente Bindungen spalten. Diese Spaltung ist jedoch eine nicht-hydrolytische Spaltung, die ohne den Einsatz von Wasser stattfindet.
lat. ligare für „verbinden“
Die Ligasen können Verbindungen unter Verbrauch von Energie verknüpfen. Sie können also mehrere Moleküle miteinander verknüpfen. Da für das Aufbauen dieser neuen Bindung Energie benötigt wird, läuft die Reaktion unter Verbrauch von ATP ab. Das Abspalten einer Phosphatgruppe des ATP stellt mehr Energie zur Verfügung, als bei einer Neubildung einer anderen Bindung benötigt wird, weshalb diese Gesamtreaktion freiwillig abläuft.
Die Oxidoreduktasen katalysieren alle Redoxreaktionen des Körpers. Bei einer Redoxreaktion wird ein Stoff A reduziert und ein Stoff B oxidiert oder umgekehrt. Oxidoreduktasen werden nach ihrer Hauptfunktion weiter in Oxidasen bzw. Dehydrogenasen und Reduktasen differenziert, auch wenn diese Namensgebung eher traditionell gegeben als chemisch begründet ist, da eine Oxidation immer gekoppelt an eine Reduktion abläuft.
Die Malat-Dehydrogenase des Citratzyklus oxidiert Malat, indem sie zwei Wasserstoffe an NAD+ fixiert. Dadurch wird das NAD+ zu NADH+H+ reduziert, was die Redoxreaktion vervollständigt. Sie wird also nach ihrer Hauptfunktion benannt, ist aber eigentlich eine Oxidoreduktase.
Eine Redoxreaktion ist eine chemische Reaktion, bei der ein Reaktionspartner A Elektronen auf einen anderen Reaktionspartner B überträgt. Der Stoff A wird durch die Abgabe von Elektronen oxidiert, während sein Reaktionspartner B durch die Aufnahme von Elektronen reduziert wird. In dieser Reaktion ist der Stoff A das Reduktionsmittel, da es den Stoff B reduziert und der Stoff B das Oxidationsmittel, da er Stoff A oxidiert.
In der Atmungskette sind mehrere Redoxsysteme hintereinandergeschaltet, sodass die Elektronen von einem auf ein anderes System übertragen werden können. Die dabei frei werdende Energie wird zur ATP-Synthese verwendet.