Kritik an unserer heutigen Ernährung, der sogenannten Western-Diet, sowie neue Ernährungstrends - von vegan bis paleo - sind heutzutage in aller Munde. In der digitalen wie auch der analogen Welt sind Ernährungstipps und Werbung für neue Produkte quasi ubiquitär vorhanden. Aber wie genau hat sich unsere Ernährung gewandelt?
Unsere Urahnen waren Jäger und Sammler, die unverarbeitete oder kaum verarbeitete Nahrung zu sich nahmen. Auf dem Speiseplan standen damals großteils Fleisch vom Wild, Fisch, Schalentiere, Eier, Obst und Gemüse sowie Kräuter, Pilze, Nüsse und Honig.
Mit dem Beginn der Sesshaftigkeit, dem Ackerbau und der Viehzucht änderten sich die Ernährungsweisen jedoch radikal, da durch den Anbau von Getreide und später auch von Kartoffeln der Hauptenergielieferant drastisch in Richtung der Kohlenhydrate verlagert wurde. Gleichzeitig sorgte die Tierhaltung für einen deutlich erhöhten Fleischkonsum.
Vor allem in den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch nicht nur das Ernährungsverhalten drastisch verändert, sondern auch der Grad an körperlichen Aktivitäten hat sehr stark abgenommen. Waren unsere Urahnen noch den ganzen Tag auf den Beinen, um Nahrung oder einen Ort zum Überleben zu finden, werden in unserer heutigen Zeit die meisten Aktivitäten nur noch im Sitzen ausgeführt. Dadurch haben die Menschen immer weniger Bewegung und verbrauchen auch immer weniger Energie.
Aus all diesen Veränderungen folgt, dass wir:
Doch wie steht es heute um das Lebensmittelangebot und dessen Verfügbarkeit?
Der enorme weltweite Ausbau von Infrastrukturen und die modernen technologischen Möglichkeiten sorgen dafür, dass die Verbraucher jederzeit jedes Lebensmittel erwerben können. Jahreszeiten oder Klimazonen entscheiden nicht mehr, was auf den Tellern der Konsumenten landet. Daher entscheidet nicht mehr die Verfügbarkeit eines Produktes über dessen Verzehr, sondern viel mehr andere Motive. Während die Lebensmittelauswahl bei Tieren rein instinktiv erfolgt, überwiegen bei dem Menschen physiosoziale Faktoren. Diese Faktoren sind leicht verständlich und beinahe selbsterklärend. Wir stellen dir verschiedene Motive bzw. Werte tabellarisch mit passenden Beispielen vor:
Genusswert | Auswahl eines Lebensmittels nach Aussehen, Geruch, Geschmack, Konsistenz |
Gesundheitswert | Wahl aufgrund von Gesundheitsüberlegungen, wie z.B. fett- oder kohlenhydratreduzierte Produkte oder aufgrund vorhandener Allergien/Unverträglichkeiten |
Ökonomischer Wert | Analyse eines Lebensmittels aufgrund ökonomischer Überlegungen, wie z. B. Verarbeitungsaufwand, Preis oder Haltbarkeit |
Ökologischer Wert | Wahl von saisonalen, nur gering verpackten und regionalen Produkten |
Psychologischer Wert | Unterschiedliche Lebensmittelauswahl aufgrund der Werbe-Wirkung der Lebensmittel. Dabei spielen Werbung, Produktimage und Kommunikation eine große Rolle. |
Soziokultureller Wert | Einfluss durch soziale oder kulturelle Gewohnheiten und Tradition, z.B. Sonntagnachmittag ist Kuchenzeit |
Politischer Wert | Konsumenten achten auf den Handel mit sogenannten Entwicklungsländern sowie die faire Behandlung der ArbeiterInnen in diesen Ländern |
Emotionale Gründe | Essen gegen Langeweile oder zur Stressbewältigung |
Wichtig ist auch zu beachten, dass unser Umfeld nicht nur Auswirkungen auf unsere Lebensmittelauswahl hat, sondern unsere Lebensmittelauswahl auch Auswirkungen auf unser Umfeld hat. Besonders hervorheben kann man dabei den Einfluss unserer Kaufentscheidung auf die Umweltsituation.
Das Konsumieren bestimmter Nahrungsmittel bestimmt die Art der Erzeugung, Vermarktung, den Transport und die Entsorgung von Lebensmitteln. Konsumieren wir beispielsweise das günstige Hühnchen aus schlechter Haltung, unterstützen wir damit direkt diese schlechte Haltung. Um im Abitur gut zu punkten sollte dieser Faktor „Umweltbelastung“ bei entsprechenden Fragestellungen nicht außer Acht gelassen werden.
Überraschend oft wurden schon die Motive der Nahrungsauswahl reproduktiv abgefragt. Mit den Inhalten der Tabelle und etwas Kreativität kannst du diese Art von Aufgaben jedoch gut beantworten.