Das Magenkarzinom stellt bei Männern sowie bei Frauen eine der häufigsten tumorbedingten Todesursachen dar. Risikofaktoren für das Entstehen eines Magenkarzinoms sind vielfältig. Darunter fallen zum Beispiel die chronische Besiedlung des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori, genetische Risikofaktoren, eine ungesunde Ernährung, aber auch klassische Risikofaktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum. Therapeutisch wird neben einer medikamentösen Chemotherapie häufig eine komplette Entfernung des Magens (radikale Gastrektomie) durchgeführt. Nach der Entfernung des Magens wird die Speiseröhre direkt mit dem Dünndarm verbunden. Dieser Eingriff kann zwar entscheidend für die Heilung des Magenkrebses sein. Aber selbst nach erfolgreicher Behandlung dieser bösartigen Erkrankung kommt es durch die Entfernung des Magens zu langfristigen Folgen für die Ernährung des Betroffenen.
Erklären Sie, welche Auswirkung die Entfernung des Magens auf die Verdauung und Resorption von Nahrungsmitteln haben kann. Entwickeln Sie anschließend mögliche Behandlungsansätze für Patienten nach einer radikalen Gastrektomie.
Durch die Operation wurde der Magen entfernt. Der Magen ist ein großes Speicher- und Verdauungsorgan. Durch Walzbewegungen trägt er zur Zerkleinerung der Nahrung bei. Durch die saure Magensäure werden Nahrungsproteine und viele Krankheitserreger denaturiert. Die Magensäure ist daher wichtiger Bestandteil der körpereigenen Immunabwehr. Außerdem reguliert der Magen die Abgabe von Nahrung in das Duodenum und spielt eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Vitamin B12.
Auswirkungen der Magenentfernung: Durch die Entfernung des Magens kann die Nahrung nicht mehr zerkleinert und mit Magensäure vermischt werden. Zudem findet keine kontrollierte Abgabe von kleinen Portionen des Nahrungsbreis in das Duodenum statt. Vielmehr kommt es zu einem abrupten Übergang des Nahrungsbreis von der Speiseröhre in das Duodenum.
Dies wirkt sich unter anderem negativ auf die Vermischung des Nahrungsbreis mit Pankreas- und Gallensäften aus. Dadurch kommt es zu einer Störung des Verdauungsprozesses von Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße) und von Mikronährstoffen (Vitamine wie Vitamin B12 und Spurenelemente wie Eisen). Es kann zur Minderversorgung des Körpers mit diesen wichtigen Ernährungsbestandteilen kommen. Außerdem kann es durch die schnelle und unkontrollierte Darmpassage zu Symptomen wie abdominellen Schmerzen, Übelkeit oder Durchfall kommen.
Behandlungsansätze: Da Patienten ohne Magen die Nahrung nicht mehr speichern können, sind große Mahlzeiten zu vermeiden. Die Patienten sollten versuchen 6-12 kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Dadurch können die Symptome vermindert und die Verdauung und Resorption verbessert werden. Bei dem Essen sollte zudem auf gründliches Kauen geachtet werden. Der Mangel an Mikronährstoffen wie Eisen und Vitamin B12 kann eine Substitution dieser nötig machen.